Die Kinder einfach mal spielen lassen? Nicht anleiten? Wozu sind denn die Erzieher da?
Was erwartet ihr Eltern von uns Erziehern?
Natürlich leiten wir auch an. Aber nicht pausenlos und das ist auch gut so.
Die Kinder lernen bei mir schneiden, die Farben zu unterscheiden, wie sie mit Messer und Gabel umgehen, wie aus einer Klorolle ein Weihnachtsmann entsteht, 1000 Lieder und Spiele oder "BITTE" und "DANKE" zu sagen.
Aber wie sie die Freunde dazu kriegen, das zu spielen, was sie wollen, wie sie sich durchsetzen können und einen Streit ausfechten, das können sie nur von einander lernen.
Im Freispiel haben sie die Möglichkeit sich in jeder Hinsicht auszuprobieren.
Ganz wertvoll sind die Momente, in denen sie eine eigene Idee anbringen und die anderen Kinder darauf eingehen. Wow, die Kinderaugen strahlen, wie unterm Weihnachtsbaum und aufgeregtes Lachen bricht aus. Das kann ICH ihnen nicht zeigen.
Sie lernen das Zusammenspiel und dass vieles besser funktioniert, wenn sie es zusammen machen, beispielsweise eine Höhle zu bauen. Einer schmeißt die Decke auf den Tisch, ein anderer zieht sie gerade oder halt wieder runter - ist auch eine Erfahrung. Zu zweit geht es besser und schneller.
Die Kinder wollen mal ihr eigenes Spiel spielen, auch wenn wir Erwachsenen "schießen" und "ich hab keine Mama und keinen Papa mehr" blöd finden, für die Kinder sind es Entwicklungshighlights, die ersten Ansätze, selbständig und eigenverantwortlich zu werden.
Im Spiel entsteht auch mal Streit. Zwei streiten sich ums Machtmonopol, um ein Auto, um den Platz neben mir und sie lernen, sich durchzusetzen. Mal ist es ein kleiner Junge, dann wieder ein kleines Mädchen. Es ist für jedes Geschlecht und jedes Alter wichtig, eigene Erfahrungen zu sammeln, in dem sie sich ausprobieren.
Ich greife nur in Streitereien ein, wenn Gewalt ins Spiel kommt oder mich die Kinder bitten, ihnen zu helfen. Alles andere müssen sie alleine klären. Das schaffen sie auch.
Das gilt natürlich auch beim Basteln. Ich kann ihnen ein Bastelangebot nach dem anderen geben, vormalen, ausschneiden lassen, alles prima vorgekaut und kein Raum für eigene Kreativität. Erwartet ihr Eltern das?
Bei mir bekommen sie oft Papier, Schere und Klebestifte und los geht´s. Keine Vorlage. Da wird gemalt, geschnitten, gerissen, der halbe Klebestift auf´s Papier verteilt und doch kommt am Ende etwas dabei heraus, was das Kind eindeutig als Drachen identifiziert. Ich finde ihn schöner, als meine vorgegebenen Drachen und hänge es auf, das Kind ist stolz wie Bolle. (Schaut ihr euch eigentlich an, was an Basteleien so in Flur und Räumen hängt??? Keine Zeit? Aber es ist doch alles von EUREN Kindern!)
Freispiel auf dem Spielplatz ist übrigens genauso wichtig. Rennen lassen, sich jagen, als Räuber rumschleichen, zwei "Banden" gegeneinander - super ist das. Dazu gehört auch das Klettern und mal mutig sein. Dabei fallen sie auch schon mal, hauen sich die Lippe auf, haben den Mund voller Sand oder eine Beule. Nichts lebensbedrohliches. Der Sand und die Beule sind in 10 Minuten vergessen, die Erfahrung bleibt!!!
Negative Momente gehören nun mal auch dazu und ihr könnt eure Kinder nicht vor allem Schmerz dieser Welt fernhalten. Kinder stecken fast alles besser weg, als wir Erwachsenen, weil sie einfach viiiiiiel schneller vergessen und sich keine Gedanken mehr über die Beule machen, während wir Erwachsenen alle paar Minuten nach schauen, ob sie größer oder kleiner geworden ist, wann aus blau endlich gelb wird. Wir machen uns zu viele Gedanken und Sorgen.
(Auf den höchsten Baum brauchen sie trotzdem mit 4 Jahren noch nicht zu klettern, so ist es ja auch nicht!)
DAS sind jedenfalls die Momente, in denen die Kids wirklich lernen. Lernen, was in ihnen steckt, was Spaß macht, was sie nicht mögen oder wen sie nicht mögen. So entsteht Phantasie und Kreativität, Selbständigkeit und Selbstbewusstsein.
Da können die Bananen blau sein und die Sonne grün, wenn ich sie frage, welche Farbe die Sachen tatsächlich haben, ist die Antwort: GELB.
Alles richtig gemacht.
Das solltet ihr auch zu hause machen. Die Kinder brauchen nicht rund um die Uhr Bespaßung. Sie können auch mal alleine spielen, malen, werkeln, tanzen und sich dabei Eigenes ausdenken, weil ihr zu tun habt. Das ist völlig in Ordnung, wenn ihr nur da seid, sobald sie eure Hilfe brauchen.
Und ihr nicht schimpft, wenn sie vielleicht auch mal sich oder die Umgebung dreckig machen...
Könnt ihr euch noch erinnern, was ihr euch als Kind von euren Eltern gewünscht habt, wie sie sein sollten oder was ihr vermisst habt?
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Sonntag, 18. September 2011
Samstag, 10. September 2011
Fundsache
Wenn ihr wüßtet, was ich so alles finde.
Wo?
In den Windeln eurer Kinder...
Standart in fast jeder Windel ist EIN langes Haar von Mama. Ziehen die Kinder an den Haaren? Wird liebevoll absichtlich eins hineingeschmuggelt? Oder löst sich wie durch Zauberei ein Haar, um das Kind mit magischer Mutterkraft zu schützen? Wie auch immer. ZWEI Haare habe ich jedenfalls noch nie in einer Windel entdeckt.
Manchmal finde ich das Pipi von letzter Nacht darin. Wenn das Kind morgens kommt und bereits nasse Flecken an der Hose hat, weil die Windel nichts mehr (er)tragen kann, kann ich es mir nicht anders erklären. Pfui.
Natürlich finden sich auch mal echte Schätze in der Windel. 1 Cent zum Beispiel. Wenn ihr mich bestechen wollt, sollte es schon etwas mehr sein :-)
Falls euch ein Ohrring fehlt, hätte ich eine Idee, wo er sein könnte...
Gummibärchen und Smarties haben auch schon in so manchen Windeln ein geheimes Versteck gefunden. Und an dieser Stelle mache ich mal Werbung für Smarties (oder wie die Kinder sagen: "Martins"), in so einer Windel herrschen sicher tropische Temperaturen, aber die Zuckerummantelung hält dicht - keine Schokoflecken.
Bei Kindern, die gesünder leben müssen, findet man eher ein Stück Möhre.
Auch undefinierbare Papierfetzen finden sich im Windelbereich. Die Schatzkarte, wo die Gummibären dort versteckt sind? Mamas Einkaufszettel? Der Fahrschein von gestern? Man weiß es nicht.
Aber eins meiner Kinder ist ein echtes Phänomen. Die Fundsache gar nicht so spektakulär, aber wie ist er dahin gekommen?
Es ist Winter ohne Schnee, wir sind auf dem Spielplatz. Das Kind trägt einen Body, Strumpfhosen, einen Pullover, einen Schal und einen fetten Schneeanzug. Nach 30 Minuten Spielplatz packe ich das Michelin-Männchen aus, um die Windel zu wechseln und siehe da: Haufenweise Sand. Und das passierte bei nur diesem Kind JEDESMAL! Ein Rätsel, was ich nie lösen werde, denn im nächsten Winter braucht es keine Windeln mehr. Wie kommt der Sand bloß durch 100 Schichten in die Windel???? Irgendwelche Vorschläge?
Vielleicht schaut ihr nächstes mal vor dem Zukleben schnell noch mal nach. Andererseits ist es immer spannend eine Windel zu öffnen...
Wo?
In den Windeln eurer Kinder...
Standart in fast jeder Windel ist EIN langes Haar von Mama. Ziehen die Kinder an den Haaren? Wird liebevoll absichtlich eins hineingeschmuggelt? Oder löst sich wie durch Zauberei ein Haar, um das Kind mit magischer Mutterkraft zu schützen? Wie auch immer. ZWEI Haare habe ich jedenfalls noch nie in einer Windel entdeckt.
Manchmal finde ich das Pipi von letzter Nacht darin. Wenn das Kind morgens kommt und bereits nasse Flecken an der Hose hat, weil die Windel nichts mehr (er)tragen kann, kann ich es mir nicht anders erklären. Pfui.
Natürlich finden sich auch mal echte Schätze in der Windel. 1 Cent zum Beispiel. Wenn ihr mich bestechen wollt, sollte es schon etwas mehr sein :-)
Falls euch ein Ohrring fehlt, hätte ich eine Idee, wo er sein könnte...
Gummibärchen und Smarties haben auch schon in so manchen Windeln ein geheimes Versteck gefunden. Und an dieser Stelle mache ich mal Werbung für Smarties (oder wie die Kinder sagen: "Martins"), in so einer Windel herrschen sicher tropische Temperaturen, aber die Zuckerummantelung hält dicht - keine Schokoflecken.
Bei Kindern, die gesünder leben müssen, findet man eher ein Stück Möhre.
Auch undefinierbare Papierfetzen finden sich im Windelbereich. Die Schatzkarte, wo die Gummibären dort versteckt sind? Mamas Einkaufszettel? Der Fahrschein von gestern? Man weiß es nicht.
Aber eins meiner Kinder ist ein echtes Phänomen. Die Fundsache gar nicht so spektakulär, aber wie ist er dahin gekommen?
Es ist Winter ohne Schnee, wir sind auf dem Spielplatz. Das Kind trägt einen Body, Strumpfhosen, einen Pullover, einen Schal und einen fetten Schneeanzug. Nach 30 Minuten Spielplatz packe ich das Michelin-Männchen aus, um die Windel zu wechseln und siehe da: Haufenweise Sand. Und das passierte bei nur diesem Kind JEDESMAL! Ein Rätsel, was ich nie lösen werde, denn im nächsten Winter braucht es keine Windeln mehr. Wie kommt der Sand bloß durch 100 Schichten in die Windel???? Irgendwelche Vorschläge?
Vielleicht schaut ihr nächstes mal vor dem Zukleben schnell noch mal nach. Andererseits ist es immer spannend eine Windel zu öffnen...
Freitag, 29. Juli 2011
Erzieherin im Urlaub
Yes Baby, die Kita hat zwei Wochen zu und wir Erzieherinnen können ganz entspannt Urlaub machen und mal richtig abschalten. Was all die Anderen so machen, weiß ich nicht, aber ich möchte mal zwei Wochen nicht an die Kita denken und nur "Erwachsenenkram" machen.
Saxophon üben, einen Aquarell-Malskurs belegen, in der Sonne liegen und lesen, einen Hamster kaufen, vernachlässigte Freunde besuchen und um Gottes Willen, nicht an die Kita denken.
In der ersten Woche fahre ich meine Eltern in Schleswig-Holstein besuchen. Abschalten, verwöhnen lassen, relaxen und das beste Essen der Welt.
Zufällig ist mein Vater Kunstmaler und den Aquarell-Malkurs mache ich bei ihm. Langsam und geduldig erklärt er mir die Techniken und lässt mich kleine Pröbchen malen. Wenig geduldig male ich gleich drauf los und vergesse Schritt 2 und 5. Darum sehen meine Bilder gar nicht mal so gut aus. Und während ich versuche, noch was zu retten, überlege ich schon, was ich als nächstes ans Kitafenster male. Ich wollte doch nicht an die Kita denken.
Ich krame mein Saxophon raus. Mein Vater spielt Gitarre und wir haben schon immer von einem Duett geträumt. Das Einzige was ich auf dem Saxophon kann ist "Happy Birthday", das Einzige was er auf der Gitarre kann ist "Freude schöner Götterfunken". Klingt im Duett irgendwie nicht harmonisch. Also übe ich die Götterfunken. Für "Happy Birthday" brauchte ich damals 2 Stunden, weil ich keine Noten lesen kann und alles nach dem Hören zusammenpuzzle. Die Götterfunken habe ich in 20 Minuten drauf, was mich schwer beeindruckt und so kommt es doch noch zu einem Duett. Aus dem Wohnzimmer kommt der Kommentar: "Damit würdet ihr in der Fußgängerzone viel Geld verdienen. Die geben es euch, damit ihr aufhört."
Also war´s nicht schön, aber lustig. Und ich überlegte, welche Weihnachtslieder ich wohl für die Kita auf die Reihe kriegen könnte.
Das Wetter hält sich in einem freundlichen Schwarz und so beschließe ich, statt zu lesen, shoppen zu gehen. In meinem Lieblingskramladen "Tedi" vertrödel ich 2 Stunden und habe am Ende etwas Bastelzeug für mich gefunden und Knete für die Kita, eine Magnettafel für die Kita, Zahlenmagnete für die Kita und ein neues Puzzel, für mich.
Wieder bei meinen Eltern (es regnet immer noch) setze ich mich an den PC und lese mir noch mal meine Posts in meinem Blog durch. Irgendwie fehlen mir die Kinder, aber ich bin trotzdem froh, dass ich frei habe und mal richtig ausschlafen kann. Bis halb 8 halte ich es im Bett aus. Wenn ich Spätdienst habe (was ich ziemlich oft habe), stehe ich auch nicht früher auf.
Und was soll ich eigentlich Weihnachten mit den Kindern aufführen? Jetzt hab ich mal Zeit zum Nachdenken. Ach nein, ich wollte ja nicht an die Kita denken.
Die Woche in Schleswig-Holstein war trotz "Herbst" toll und zu schnell vorbei. Es geht wieder zurück nach Berlin.
Noch eine Woche frei. Ich schaffe Harry Potter, Shoppen im B5-Outlet-Center, der Hamster zieht bei mir ein, immerhin ein Treffen mit einer Freundin und 2x Familie bekomme ich hin und JEDE JEDE JEDE Nacht träume ich von meiner Kitagruppe.
Heute ist mein letzter Urlaubstag. Ich versuche es dann noch mal im Oktober mit dem Abschalten...
Saxophon üben, einen Aquarell-Malskurs belegen, in der Sonne liegen und lesen, einen Hamster kaufen, vernachlässigte Freunde besuchen und um Gottes Willen, nicht an die Kita denken.
In der ersten Woche fahre ich meine Eltern in Schleswig-Holstein besuchen. Abschalten, verwöhnen lassen, relaxen und das beste Essen der Welt.
Zufällig ist mein Vater Kunstmaler und den Aquarell-Malkurs mache ich bei ihm. Langsam und geduldig erklärt er mir die Techniken und lässt mich kleine Pröbchen malen. Wenig geduldig male ich gleich drauf los und vergesse Schritt 2 und 5. Darum sehen meine Bilder gar nicht mal so gut aus. Und während ich versuche, noch was zu retten, überlege ich schon, was ich als nächstes ans Kitafenster male. Ich wollte doch nicht an die Kita denken.
Ich krame mein Saxophon raus. Mein Vater spielt Gitarre und wir haben schon immer von einem Duett geträumt. Das Einzige was ich auf dem Saxophon kann ist "Happy Birthday", das Einzige was er auf der Gitarre kann ist "Freude schöner Götterfunken". Klingt im Duett irgendwie nicht harmonisch. Also übe ich die Götterfunken. Für "Happy Birthday" brauchte ich damals 2 Stunden, weil ich keine Noten lesen kann und alles nach dem Hören zusammenpuzzle. Die Götterfunken habe ich in 20 Minuten drauf, was mich schwer beeindruckt und so kommt es doch noch zu einem Duett. Aus dem Wohnzimmer kommt der Kommentar: "Damit würdet ihr in der Fußgängerzone viel Geld verdienen. Die geben es euch, damit ihr aufhört."
Also war´s nicht schön, aber lustig. Und ich überlegte, welche Weihnachtslieder ich wohl für die Kita auf die Reihe kriegen könnte.
Das Wetter hält sich in einem freundlichen Schwarz und so beschließe ich, statt zu lesen, shoppen zu gehen. In meinem Lieblingskramladen "Tedi" vertrödel ich 2 Stunden und habe am Ende etwas Bastelzeug für mich gefunden und Knete für die Kita, eine Magnettafel für die Kita, Zahlenmagnete für die Kita und ein neues Puzzel, für mich.
Wieder bei meinen Eltern (es regnet immer noch) setze ich mich an den PC und lese mir noch mal meine Posts in meinem Blog durch. Irgendwie fehlen mir die Kinder, aber ich bin trotzdem froh, dass ich frei habe und mal richtig ausschlafen kann. Bis halb 8 halte ich es im Bett aus. Wenn ich Spätdienst habe (was ich ziemlich oft habe), stehe ich auch nicht früher auf.
Und was soll ich eigentlich Weihnachten mit den Kindern aufführen? Jetzt hab ich mal Zeit zum Nachdenken. Ach nein, ich wollte ja nicht an die Kita denken.
Die Woche in Schleswig-Holstein war trotz "Herbst" toll und zu schnell vorbei. Es geht wieder zurück nach Berlin.
Noch eine Woche frei. Ich schaffe Harry Potter, Shoppen im B5-Outlet-Center, der Hamster zieht bei mir ein, immerhin ein Treffen mit einer Freundin und 2x Familie bekomme ich hin und JEDE JEDE JEDE Nacht träume ich von meiner Kitagruppe.
Heute ist mein letzter Urlaubstag. Ich versuche es dann noch mal im Oktober mit dem Abschalten...
Freitag, 22. Juli 2011
Spielplatz, Eltern, Kinder
Auf dem Spielplatz kann man sofort erkennen, welches Alter das Kind der anwesenden Eltern hat.
Da gibt es die Mamas und Papas, die im Rudel zusammen sitzen und quatschen, die geschnittenes Obst, Getränke und Kekse mit haben und das meiste allein essen, weil die Kinder nicht zu sehen sind. Diese Eltern haben Kinder in der Altersguppe von 5-6 Jahre. Die Kinder kennen sich schon seit der ersten Kitazeit, die Eltern ebenso, jeder geht auf dem Spielplatz seinen eigenen Weg. Die Kinder sind froh, dass sie heimlich Glasflaschen verbuddeln können, ohne dass einer hinschaut und die Eltern sind froh, sich intensiv über Schwangerschaftsstreifen, Kindertanzen und Bioessen austauschen zu können, ohne dass einer dazwischen quakt.
Dann gibt es die Mamas und Papas, die ständig aufspringen, weil ihr Kind dem anderen die Schippe weg nimmt, der eine den anderen mit Sand beschmeißt, das Kind ständig heulend ankommt oder der Steppke einfach nicht mehr in Sichtweite ist. Diese Eltern sind permanent auf dem Sprung und können kaum einen vernünftigen Satz mit jemandem wechseln, weil sie eigentlich schon wieder weg sind, obwohl sie nach der Arbeit gerne mal ruhig gesessen hätten. Diese Eltern haben Kinder im Alter von 3 - 4Jahren.
Auch sehr schön anzusehen sind die Eltern von den 1 1/2 - 3jährigen Kindern. Die sitzen gar nicht, sondern laufen immer mit den Händen in Kniehöhe ihren Sprösslingen hinterher. Dabei bestimmt das Kind das Wann und Wohin. So kommt es schon mal vor, dass Mama, Papa, Oma, Opa 10x hintereinander rutschen und abends Kreuzschmerzen haben. Neue Eltern haben sie nicht kennengelernt. Waren überhaupt andere Eltern und Kinder da?
Die Eltern der ganz kleinen Wir-lernen-gerade-laufen-Kinder erkennt man deutlich an der Spucke-Kekskrümel-Kante kurz unterm elterlichen Knie, denn genau bis dahin reichen die Kiddies, wenn sie sich wackelig an Mama und Papa hochziehen. Diese Eltern können noch in Ruhe sitzen, denn die Kinder kommen eh nicht weit allein und sind damit zufrieden, den Keks mit dem Sand zu vermischen...
Da gibt es die Mamas und Papas, die im Rudel zusammen sitzen und quatschen, die geschnittenes Obst, Getränke und Kekse mit haben und das meiste allein essen, weil die Kinder nicht zu sehen sind. Diese Eltern haben Kinder in der Altersguppe von 5-6 Jahre. Die Kinder kennen sich schon seit der ersten Kitazeit, die Eltern ebenso, jeder geht auf dem Spielplatz seinen eigenen Weg. Die Kinder sind froh, dass sie heimlich Glasflaschen verbuddeln können, ohne dass einer hinschaut und die Eltern sind froh, sich intensiv über Schwangerschaftsstreifen, Kindertanzen und Bioessen austauschen zu können, ohne dass einer dazwischen quakt.
Dann gibt es die Mamas und Papas, die ständig aufspringen, weil ihr Kind dem anderen die Schippe weg nimmt, der eine den anderen mit Sand beschmeißt, das Kind ständig heulend ankommt oder der Steppke einfach nicht mehr in Sichtweite ist. Diese Eltern sind permanent auf dem Sprung und können kaum einen vernünftigen Satz mit jemandem wechseln, weil sie eigentlich schon wieder weg sind, obwohl sie nach der Arbeit gerne mal ruhig gesessen hätten. Diese Eltern haben Kinder im Alter von 3 - 4Jahren.
Auch sehr schön anzusehen sind die Eltern von den 1 1/2 - 3jährigen Kindern. Die sitzen gar nicht, sondern laufen immer mit den Händen in Kniehöhe ihren Sprösslingen hinterher. Dabei bestimmt das Kind das Wann und Wohin. So kommt es schon mal vor, dass Mama, Papa, Oma, Opa 10x hintereinander rutschen und abends Kreuzschmerzen haben. Neue Eltern haben sie nicht kennengelernt. Waren überhaupt andere Eltern und Kinder da?
Die Eltern der ganz kleinen Wir-lernen-gerade-laufen-Kinder erkennt man deutlich an der Spucke-Kekskrümel-Kante kurz unterm elterlichen Knie, denn genau bis dahin reichen die Kiddies, wenn sie sich wackelig an Mama und Papa hochziehen. Diese Eltern können noch in Ruhe sitzen, denn die Kinder kommen eh nicht weit allein und sind damit zufrieden, den Keks mit dem Sand zu vermischen...
Sonntag, 3. Juli 2011
Kindertag 2011
Durch meinen Umzug kam ich lange nicht zum Schreiben, aber trotzdem zum Arbeiten...
Am 1. Juni war Kindertag und da gibt es bei uns immer eine Party für die Kurzen.
Aber immer das Gleiche ist ja auch langweilig. Mein rechter Platz ist leer, Stuhltanz, Pinke Panke, Feuer Wasser Sturm...
Kinderschminken ist auch immer sehr beliebt, allerdings vergeht viel Spielzeit, bis ich allen Kindern einen Schmetterling, Tiger oder Feuerwehrmann ins Gesicht gepinselt habe.
Da kam mir eine tolle Idee: Malt euch doch mal selber an!
Ich stellte unseren großen Spiegel quer auf´s Sideboard, davor Wassernäpfchen und die Schminkstifte (sehen aus wie Buntstifte und malen, wenn man sie ins Wasser tunkt).
Erst gab es ungläubiges Naserümpfen von der Kleinen. Wirklich? Selber? Wie wir wollen?
Klar.
Der Erste traute sich, malte einen grünen Strich unter das rechte Auge und lachte sich darüber halb tot. Danach hatte ich "die Schlacht am kalten Buffet", alle wollten und zwar SOFORT!
Es waren genug Stifte da und immer nach ein paar Strichen, folgte eine kreative Pause. Wahrscheinlich wollten die Kinder testen, ob ich es immer noch erlaube, wirklich nicht schimpfe, sogar weiter motiviere, um dann mit immer wilderen Malereien meine Aufmerksamkeit erregen.
(Da fragt ich mich, ob ich zu streng bin, dass es so lange dauert, bis sie sich was trauen. Dabei empfinde ich es gerade als lehrreich, seine Phantasie und Kreativität zu versprühen. Vielleicht lag die Zurückhaltung auch daran, dass ich wahrlich nicht ganz so begeistert war, als sie vor einer Weile das Gleiche mit Filzstiften machten. Ja, das wird es sein.)
Nach einer Stunde waren die Gesichter meiner Kinder voll. Einer hatte versucht, sein Gesicht dem Spiderman-Kostüm anzupassen, was ihm toll gelang. Viele hatten einfach bunt gemalt. Zwei Jungs fanden "pink" auf den Lippen sehr lustig und ein kleines dreijähriges Mädchen hätten sie sofort in der Geisterbahn angestellt. Wenn ich die Erlaubnis der Eltern bekomme, stelle ich das Bild noch ein, herrlich.
Das macht so einen Spaß, aber kein Platz mehr. Abwaschen und neu malen? Nee. Was nun? Ein nachdenklicher Blick zu meiner Praktikantin und mir - WIR hatten noch ganz viel Potential im Gesicht...
Schick, oder?
Am 1. Juni war Kindertag und da gibt es bei uns immer eine Party für die Kurzen.
Aber immer das Gleiche ist ja auch langweilig. Mein rechter Platz ist leer, Stuhltanz, Pinke Panke, Feuer Wasser Sturm...
Kinderschminken ist auch immer sehr beliebt, allerdings vergeht viel Spielzeit, bis ich allen Kindern einen Schmetterling, Tiger oder Feuerwehrmann ins Gesicht gepinselt habe.
Da kam mir eine tolle Idee: Malt euch doch mal selber an!
Ich stellte unseren großen Spiegel quer auf´s Sideboard, davor Wassernäpfchen und die Schminkstifte (sehen aus wie Buntstifte und malen, wenn man sie ins Wasser tunkt).
Erst gab es ungläubiges Naserümpfen von der Kleinen. Wirklich? Selber? Wie wir wollen?
Klar.
Der Erste traute sich, malte einen grünen Strich unter das rechte Auge und lachte sich darüber halb tot. Danach hatte ich "die Schlacht am kalten Buffet", alle wollten und zwar SOFORT!
Es waren genug Stifte da und immer nach ein paar Strichen, folgte eine kreative Pause. Wahrscheinlich wollten die Kinder testen, ob ich es immer noch erlaube, wirklich nicht schimpfe, sogar weiter motiviere, um dann mit immer wilderen Malereien meine Aufmerksamkeit erregen.
(Da fragt ich mich, ob ich zu streng bin, dass es so lange dauert, bis sie sich was trauen. Dabei empfinde ich es gerade als lehrreich, seine Phantasie und Kreativität zu versprühen. Vielleicht lag die Zurückhaltung auch daran, dass ich wahrlich nicht ganz so begeistert war, als sie vor einer Weile das Gleiche mit Filzstiften machten. Ja, das wird es sein.)
Nach einer Stunde waren die Gesichter meiner Kinder voll. Einer hatte versucht, sein Gesicht dem Spiderman-Kostüm anzupassen, was ihm toll gelang. Viele hatten einfach bunt gemalt. Zwei Jungs fanden "pink" auf den Lippen sehr lustig und ein kleines dreijähriges Mädchen hätten sie sofort in der Geisterbahn angestellt. Wenn ich die Erlaubnis der Eltern bekomme, stelle ich das Bild noch ein, herrlich.
Das macht so einen Spaß, aber kein Platz mehr. Abwaschen und neu malen? Nee. Was nun? Ein nachdenklicher Blick zu meiner Praktikantin und mir - WIR hatten noch ganz viel Potential im Gesicht...
Schick, oder?
Samstag, 11. Juni 2011
(T)olle Erzieherinnen
Ihr Eltern schaut euch die neue Kita an, alles schön, die Erzieherin super nett - es scheint perfekt.
Manchmal trügt der Schein.
Ich habe und hatte viele tolle Kolleginnen. Aber es waren auch ein paar schwarze Schafe darunter. Und das steht nicht auf ihrer Stirn.
Da gab es einmal in meiner ersten Kita eine Erzieherin, die sich morgens schöne Stocklocken gedreht hat und in weißer Bluse und Bundfaltenhose zur Arbeit erschien. Der pinkfarbene Mund lächelte den ganzen Tag. Wenn Eltern in der Nähe waren.
Wenn ich in meiner Gruppe arbeite, bekomme ich von den anderen Gruppen nicht viel mit. Und so war es reiner Zufall, dass ich eines Tages aus irgendeinem Grund am Ende der Teezeit draußen an dem geöffneten Fenster der Stocklockenprinzessin vorbei lief und sah, wie sie einem heulenden Kind versuchte, das Vesterbrot in den Mund zu stopfen. "Du isst das jetzt auf!" waren ihre barschen Worte und sie drücke noch mal nach.
Ich war absolut entsetzt und fragte durch´s Fenster, was das werden soll. Ertappt zu werden war ihr äußerst unangenehm, sie ließ das arme Kind aufstehen. Ich stand noch eine Weile vor der Tür und kämpfte mit den Tränen.
Ich forschte noch ein wenig genauer bei Kollegen nach und erfuhr, dass die Kinder beim Essen nicht reden durften. Keinen Pieps! Es musste immer aufgegessen und ausgetrunken werden. Wenn nicht freiwillig, dann unter Zwang. Mittelalterlich. Diese Kollegin bekam noch in der gleichen Woche ihre Abmahnung. Zum Glück arbeitete sie dann auch nicht mehr lange dort. Ich allerdings auch nicht.
Ich hatte mich eh schon immer gefragt wie sie es schafft, dass ihre Bluse nach einem Arbeitstag noch sauber ist. Wahrscheinlich hat sie nie ein Kind in den Arm genommen.
Es gab da mal eine Erzieherin, die die Kinder regelmäßig anbrüllte und irgendwann rutschte ihr dann auch mal die Hand aus. Und wieder war der Zufall vor Ort. Es war das Kind der Leiterin und es blieb nicht ungesehen. Das war ihr letzter Arbeitstag.
Aus einer anderen Kita hörte ich von einer Freundin, dass ein Kind zur Strafe allein in einen stockdunklen Raum gesteckt und dort versehentlich auch noch vergessen wurde. Trauma. Total apathisiert fand die Mutter ihr Kind vor.
Eine Tagesmutter hat mal Kinder, die morgens schlafend abgegeben wurden, geweckt, indem sie sie unter die kalte Dusche stellte. Das ebenfalls traumatisierte Kind bekam ich danach in die Gruppe. Auch heute halte ich es noch für traumatisiert, obwohl es bereits 12 Jahre alt ist. So können kleine Momente das Leben versauen.
Es gibt aber auch andere Fälle, die zu falschen Schlüssen führen. Wir hatten mal ein Baby, 3 Monate alt. Ein echtes Schreikind und sie beruhigte sich erst, wenn man es schaukelte. Schaukeln ist vielleicht untertrieben, eher leicht schüttelte. Das fand sie toll, beruhigte sich schnell und den Tipp bekamen wir sogar von der Mutter. Während also das Baby wildschaukelnd im Garten auf dem Arm getragen wurde, hat ein Anwohner Nachbarn zusammengetrommelt und unserer Leitung berichtet, dass die Kinder bei uns brutal misshandelt werden. Diese Kollegin hätte fast ihren Job verloren, dabei war es wirklich harmlos. Und das Schüttel war auch nicht so doll, dass es Schäden hinterlassen hätte. Das Mädchen ist heute 10 Jahre alt, super intelligent und kommt uns immer wieder gerne besuchen.
Ich will sagen, ob eine Erzieherin gut ist, lieb zu den Kindern, was leistet, die Kinder fördert und fordert ohne ihnen Zwänge oder Gewalt anzutun, kann man auf den ersten Blick nicht erkennen. Denn alle schwarzen Schafe haben es durch die Bank weg drauf, den Eltern hochkannt in den Hintern zu kriechen.
Ist euer Kind glücklich in der Kita? Wirkt es deprimiert oder wird es immer ruhiger? Macht es keine Fortschritte? Oder kann es den Kitabesuch morgens kaum abwarten? Erzählt es euch von der Kita, erzählt es liebevoll von der Erzieherin oder wird sie nie erwähnt? Ist der Blick ängstlich beim Namen der Erzieherin? Oder will es die Erzieherin undbedingt zum Geburtstag einladen? Geht es morgens leicht in die Gruppe oder wenigstens zur Erzieherin?
Das alles sind Hinweise, womit euer Kind euch mitteilt, wie es in der Kita läuft.
Ich will euch keine Angst machen! Aber hört auf das, was eure Kinder euch sagen wollen oder eben nicht aussprechen können...Und reagiert darauf!!!
Manchmal trügt der Schein.
Ich habe und hatte viele tolle Kolleginnen. Aber es waren auch ein paar schwarze Schafe darunter. Und das steht nicht auf ihrer Stirn.
Da gab es einmal in meiner ersten Kita eine Erzieherin, die sich morgens schöne Stocklocken gedreht hat und in weißer Bluse und Bundfaltenhose zur Arbeit erschien. Der pinkfarbene Mund lächelte den ganzen Tag. Wenn Eltern in der Nähe waren.
Wenn ich in meiner Gruppe arbeite, bekomme ich von den anderen Gruppen nicht viel mit. Und so war es reiner Zufall, dass ich eines Tages aus irgendeinem Grund am Ende der Teezeit draußen an dem geöffneten Fenster der Stocklockenprinzessin vorbei lief und sah, wie sie einem heulenden Kind versuchte, das Vesterbrot in den Mund zu stopfen. "Du isst das jetzt auf!" waren ihre barschen Worte und sie drücke noch mal nach.
Ich war absolut entsetzt und fragte durch´s Fenster, was das werden soll. Ertappt zu werden war ihr äußerst unangenehm, sie ließ das arme Kind aufstehen. Ich stand noch eine Weile vor der Tür und kämpfte mit den Tränen.
Ich forschte noch ein wenig genauer bei Kollegen nach und erfuhr, dass die Kinder beim Essen nicht reden durften. Keinen Pieps! Es musste immer aufgegessen und ausgetrunken werden. Wenn nicht freiwillig, dann unter Zwang. Mittelalterlich. Diese Kollegin bekam noch in der gleichen Woche ihre Abmahnung. Zum Glück arbeitete sie dann auch nicht mehr lange dort. Ich allerdings auch nicht.
Ich hatte mich eh schon immer gefragt wie sie es schafft, dass ihre Bluse nach einem Arbeitstag noch sauber ist. Wahrscheinlich hat sie nie ein Kind in den Arm genommen.
Es gab da mal eine Erzieherin, die die Kinder regelmäßig anbrüllte und irgendwann rutschte ihr dann auch mal die Hand aus. Und wieder war der Zufall vor Ort. Es war das Kind der Leiterin und es blieb nicht ungesehen. Das war ihr letzter Arbeitstag.
Aus einer anderen Kita hörte ich von einer Freundin, dass ein Kind zur Strafe allein in einen stockdunklen Raum gesteckt und dort versehentlich auch noch vergessen wurde. Trauma. Total apathisiert fand die Mutter ihr Kind vor.
Eine Tagesmutter hat mal Kinder, die morgens schlafend abgegeben wurden, geweckt, indem sie sie unter die kalte Dusche stellte. Das ebenfalls traumatisierte Kind bekam ich danach in die Gruppe. Auch heute halte ich es noch für traumatisiert, obwohl es bereits 12 Jahre alt ist. So können kleine Momente das Leben versauen.
Es gibt aber auch andere Fälle, die zu falschen Schlüssen führen. Wir hatten mal ein Baby, 3 Monate alt. Ein echtes Schreikind und sie beruhigte sich erst, wenn man es schaukelte. Schaukeln ist vielleicht untertrieben, eher leicht schüttelte. Das fand sie toll, beruhigte sich schnell und den Tipp bekamen wir sogar von der Mutter. Während also das Baby wildschaukelnd im Garten auf dem Arm getragen wurde, hat ein Anwohner Nachbarn zusammengetrommelt und unserer Leitung berichtet, dass die Kinder bei uns brutal misshandelt werden. Diese Kollegin hätte fast ihren Job verloren, dabei war es wirklich harmlos. Und das Schüttel war auch nicht so doll, dass es Schäden hinterlassen hätte. Das Mädchen ist heute 10 Jahre alt, super intelligent und kommt uns immer wieder gerne besuchen.
Ich will sagen, ob eine Erzieherin gut ist, lieb zu den Kindern, was leistet, die Kinder fördert und fordert ohne ihnen Zwänge oder Gewalt anzutun, kann man auf den ersten Blick nicht erkennen. Denn alle schwarzen Schafe haben es durch die Bank weg drauf, den Eltern hochkannt in den Hintern zu kriechen.
Ist euer Kind glücklich in der Kita? Wirkt es deprimiert oder wird es immer ruhiger? Macht es keine Fortschritte? Oder kann es den Kitabesuch morgens kaum abwarten? Erzählt es euch von der Kita, erzählt es liebevoll von der Erzieherin oder wird sie nie erwähnt? Ist der Blick ängstlich beim Namen der Erzieherin? Oder will es die Erzieherin undbedingt zum Geburtstag einladen? Geht es morgens leicht in die Gruppe oder wenigstens zur Erzieherin?
Das alles sind Hinweise, womit euer Kind euch mitteilt, wie es in der Kita läuft.
Ich will euch keine Angst machen! Aber hört auf das, was eure Kinder euch sagen wollen oder eben nicht aussprechen können...Und reagiert darauf!!!
Sonntag, 15. Mai 2011
Übernachtung
Jedes Jahr übernachten wir einmal in der Kita.
Das haben wir letzte Woche getan und es war grandios!
Die Kollegin, die dabei gewesen wäre, wurde an genau diesem Tag krank. Eine andere Kollegin erklärte sich spontan bereit, zu übernehmen. Nichts hatte sie zur Übernachtung mit und doch sprang sie ein. Meine Hochachtung!!!
Am Nachmittag sind wir in den Zoo gegangen. Jedes Kind hatte einen Rucksack mit Trinkflasche dabei. Das Essen und die Regenklamotten (bei unseren Ausflügen regnet es IMMER!) hatte ich im Hackenporsche.
Wir waren noch nicht am Eingang, da wurde schon nach den Keksen gefragt. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Wir wackelten an Alpakas, Nashörnern, Adlern, Geiern, Eulen und lustigen Schweinen vorbei, als die Ersten vor Hunger auf Kekse fast zusammenbrachen.
Traditionsgemäß lief nach ein paar Metern auch die erste Flasche aus, Rucksack und Kindsrücken waren nass. Sind wir gewohnt und waren vorbereitet.
Der Himmel zog sich zusammen und ich hatte versprochen, heute mal auf den Spielplatz zu gehen, wozu wir sonst nie kommen. Die 1. Rast hielten wir also auf dem Spielplatz unter einem kleinen Dach mit Tisch und Bänken. Ich packte Obst, Brote und Kekse aus, alle tranken durstig und eine 3/4 Stunde ging für´s Spielen drauf.
Dann fing es an zu tröpfeln, wir schlüpften in die Regenjacken. Ich packte Obst und Brote wieder ein, die Kekse waren alle.
Weiter an Büffeln und Pinguinen vorbei. Alles schrie nach Pause und Hunger. Hatten wir nicht vor 100m eine Pause???
Also 2. Rast bei den Seehunden, auch die sind für die Zuschauer überdacht. Ich bot Brote an. "Sind denn keine Kekse mehr da???"
Es fing an zu schütten. Wir zogen den 9 Kindern Regenjacken und Gummistiefel aus, Regenhosen an, Jacken und Gummistiefel auch wieder an. Die Hosen kommen nämlich unter die Jacken! Das dauerte 20 Minuten, genauso lange wie der Regen.
Wir gingen weiter, vorbei an den Störchen, Marabus und Reihern, die alle die riesigen Flügel zum Trocknen ausgestreckt hatten.
Bei den Löwen schauten wir kurz herein. Die Löwenkinder (oder Löwenjugendlichen) waren sehr aktiv und eine Horde Klassenfahrtler aus Irgendwo lockte sie noch mit einem Blatt Papier an die Gitterstäbe, was prima gelang.
Hunger!
3. Pause also vor dem Raubtierhaus. Und diesmal gingen auch die Brote und das Obst weg. Zur Belohnung gab es für jeden 2 Kekse :-)
Wir schlenderten langsam zum Ausgang und kamen dabei noch an den Affen und Nilpferden vorbei.
Das Nilpferdbecken war so trübe, dass die Kinder das 3m-Nilpferd selbst dann nicht sahen, als es mit den Borsten an der Scheibe entlang schrabte. "Wooo? Ich seh nix." Ich auch nicht, also weiter.
Inzwischen schlurften alle schon. 3 1/2 Stunden waren sie gelaufen, bzw. gerannt.
Der Ausgang kam in Sicht, ein Stück weiter war das Elefantenhaus, das einige noch sehen wollten.
Ein 3jähriger blieb mit auf dem Boden schleifendem Rucksack vor dem Ausgang stehen und sagte: "Hier ist der Ausgang, ich kann nicht mehr."
Wir haben es dann doch noch geschafft, uns ins aromastarke Elefantenhaus zu begeben. Ich las die Namen der riesigen Tiere vor:
"Victor. Iyoti -" Ein 3jähriger fragte: "Wieso heißt denn der Elefant Idioti?"
Gute Frage. Ich stellte das richtig.
Gerade rechtzeitig kamen wir trocken in der Kita an und bereiteten das Abendbrot zu - Stulle mit Brot. Dabei fing es an zu schütten und zu stürmen, was die Kinder faszinierte. Kurz entschlossen öffnete ich die Tür nach draußen und sagte, die Kids könnten mal schnell wie sie sind durch den Regen rennen.
"Mit ohne Jacke?" "Mit Hausschuh´n?" Klar, nur mal schnell. Der Erste rannte zaghaft los, kreischte vor Vergnügen und drehte gleich wieder um. Er war noch nicht mal unter dem Vordach hervorgekommen und hatte keinen Tropfen abbekommen. Aber das animierte die anderen, mal eben rein und raus zu rennen, was allen einen tierischen Spaß bereitete, alle lachten und kreischten, herrlich. Nach einer Minute aßen wir unser Abendbrot weiter, aber mit einem Grinsen im Gesicht.
Waschen, Zähneputzen, Windel um, Schlafanzug an, ab ins Bett. Keiner wollte nach Hause, keiner weinte nach Mami, was für ein enormes Vertrauen die Kinder doch in mich haben. Einige hatten noch niemals woanders geschlafen. Ich war stolz auf meinen kleinen Hühnerhaufen und hatte ein ganz warmes Gefühl im Bauch als alle seelig schliefen.
Nachts tapperte ich noch mal auf die Toilette und ließ mich dann wieder auf meine Matratze zwischen den Kinderbetten fallen, um auch sofort wieder aufzuspringen. Mein Bett war besetzt. Ich leuchtete mit der Taschenlampe und sah einen Jungen wie hingemalt auf meinem Kopfkissen schlafen. Was nun? Erst wollte ich in sein Bett, aber sein Kissen war so platt wie ne Briefmarke, darauf kann ich nicht schlafen.
Ich hob ihn also in sein Bett zurück. Dass er in dem Moment keinen festen Halt unter sich hatte, fand er gar nicht gut und ruderte wie verrückt mit Armen und Beinen. Ich hob mir fast einen Bruch. Etwas später riss er mir beinah mein Ohr ab, weil er es gewohnt war, an einem Ohr zu gnibbeln. Fällt nachts um Längen brutaler aus. Und überhaupt schlief er äußerst aktiv. Neben mir...
Ein Mädchen musste ständig husten, wobei sie ihren Schnuller weit von sich katapultierte und ihn dann nicht mehr fand, weil sie nur die 2cm vor dem Bett laut klatschend mit der Handfläche absuchte. Ohne wach zu werden. 4x in der Nacht.
Aber auch diese Nacht ging vorbei.
9 Kinder schliefen 11 Stunden, waren happy und furchtbar stolz. Wir Erzieher schliefen kaum, wie immer, weil man bei jedem Geräusch gleich in "Hab-Acht-Stellung" ist, aber das war die beste Übernachtung, die ich je hatte!!! Sind halt die tollsten Kinder!
Das haben wir letzte Woche getan und es war grandios!
Die Kollegin, die dabei gewesen wäre, wurde an genau diesem Tag krank. Eine andere Kollegin erklärte sich spontan bereit, zu übernehmen. Nichts hatte sie zur Übernachtung mit und doch sprang sie ein. Meine Hochachtung!!!
Am Nachmittag sind wir in den Zoo gegangen. Jedes Kind hatte einen Rucksack mit Trinkflasche dabei. Das Essen und die Regenklamotten (bei unseren Ausflügen regnet es IMMER!) hatte ich im Hackenporsche.
Wir waren noch nicht am Eingang, da wurde schon nach den Keksen gefragt. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Wir wackelten an Alpakas, Nashörnern, Adlern, Geiern, Eulen und lustigen Schweinen vorbei, als die Ersten vor Hunger auf Kekse fast zusammenbrachen.
Traditionsgemäß lief nach ein paar Metern auch die erste Flasche aus, Rucksack und Kindsrücken waren nass. Sind wir gewohnt und waren vorbereitet.
Der Himmel zog sich zusammen und ich hatte versprochen, heute mal auf den Spielplatz zu gehen, wozu wir sonst nie kommen. Die 1. Rast hielten wir also auf dem Spielplatz unter einem kleinen Dach mit Tisch und Bänken. Ich packte Obst, Brote und Kekse aus, alle tranken durstig und eine 3/4 Stunde ging für´s Spielen drauf.
Dann fing es an zu tröpfeln, wir schlüpften in die Regenjacken. Ich packte Obst und Brote wieder ein, die Kekse waren alle.
Weiter an Büffeln und Pinguinen vorbei. Alles schrie nach Pause und Hunger. Hatten wir nicht vor 100m eine Pause???
Also 2. Rast bei den Seehunden, auch die sind für die Zuschauer überdacht. Ich bot Brote an. "Sind denn keine Kekse mehr da???"
Es fing an zu schütten. Wir zogen den 9 Kindern Regenjacken und Gummistiefel aus, Regenhosen an, Jacken und Gummistiefel auch wieder an. Die Hosen kommen nämlich unter die Jacken! Das dauerte 20 Minuten, genauso lange wie der Regen.
Wir gingen weiter, vorbei an den Störchen, Marabus und Reihern, die alle die riesigen Flügel zum Trocknen ausgestreckt hatten.
Bei den Löwen schauten wir kurz herein. Die Löwenkinder (oder Löwenjugendlichen) waren sehr aktiv und eine Horde Klassenfahrtler aus Irgendwo lockte sie noch mit einem Blatt Papier an die Gitterstäbe, was prima gelang.
Hunger!
3. Pause also vor dem Raubtierhaus. Und diesmal gingen auch die Brote und das Obst weg. Zur Belohnung gab es für jeden 2 Kekse :-)
Wir schlenderten langsam zum Ausgang und kamen dabei noch an den Affen und Nilpferden vorbei.
Das Nilpferdbecken war so trübe, dass die Kinder das 3m-Nilpferd selbst dann nicht sahen, als es mit den Borsten an der Scheibe entlang schrabte. "Wooo? Ich seh nix." Ich auch nicht, also weiter.
Inzwischen schlurften alle schon. 3 1/2 Stunden waren sie gelaufen, bzw. gerannt.
Der Ausgang kam in Sicht, ein Stück weiter war das Elefantenhaus, das einige noch sehen wollten.
Ein 3jähriger blieb mit auf dem Boden schleifendem Rucksack vor dem Ausgang stehen und sagte: "Hier ist der Ausgang, ich kann nicht mehr."
Wir haben es dann doch noch geschafft, uns ins aromastarke Elefantenhaus zu begeben. Ich las die Namen der riesigen Tiere vor:
"Victor. Iyoti -" Ein 3jähriger fragte: "Wieso heißt denn der Elefant Idioti?"
Gute Frage. Ich stellte das richtig.
Gerade rechtzeitig kamen wir trocken in der Kita an und bereiteten das Abendbrot zu - Stulle mit Brot. Dabei fing es an zu schütten und zu stürmen, was die Kinder faszinierte. Kurz entschlossen öffnete ich die Tür nach draußen und sagte, die Kids könnten mal schnell wie sie sind durch den Regen rennen.
"Mit ohne Jacke?" "Mit Hausschuh´n?" Klar, nur mal schnell. Der Erste rannte zaghaft los, kreischte vor Vergnügen und drehte gleich wieder um. Er war noch nicht mal unter dem Vordach hervorgekommen und hatte keinen Tropfen abbekommen. Aber das animierte die anderen, mal eben rein und raus zu rennen, was allen einen tierischen Spaß bereitete, alle lachten und kreischten, herrlich. Nach einer Minute aßen wir unser Abendbrot weiter, aber mit einem Grinsen im Gesicht.
Waschen, Zähneputzen, Windel um, Schlafanzug an, ab ins Bett. Keiner wollte nach Hause, keiner weinte nach Mami, was für ein enormes Vertrauen die Kinder doch in mich haben. Einige hatten noch niemals woanders geschlafen. Ich war stolz auf meinen kleinen Hühnerhaufen und hatte ein ganz warmes Gefühl im Bauch als alle seelig schliefen.
Nachts tapperte ich noch mal auf die Toilette und ließ mich dann wieder auf meine Matratze zwischen den Kinderbetten fallen, um auch sofort wieder aufzuspringen. Mein Bett war besetzt. Ich leuchtete mit der Taschenlampe und sah einen Jungen wie hingemalt auf meinem Kopfkissen schlafen. Was nun? Erst wollte ich in sein Bett, aber sein Kissen war so platt wie ne Briefmarke, darauf kann ich nicht schlafen.
Ich hob ihn also in sein Bett zurück. Dass er in dem Moment keinen festen Halt unter sich hatte, fand er gar nicht gut und ruderte wie verrückt mit Armen und Beinen. Ich hob mir fast einen Bruch. Etwas später riss er mir beinah mein Ohr ab, weil er es gewohnt war, an einem Ohr zu gnibbeln. Fällt nachts um Längen brutaler aus. Und überhaupt schlief er äußerst aktiv. Neben mir...
Ein Mädchen musste ständig husten, wobei sie ihren Schnuller weit von sich katapultierte und ihn dann nicht mehr fand, weil sie nur die 2cm vor dem Bett laut klatschend mit der Handfläche absuchte. Ohne wach zu werden. 4x in der Nacht.
Aber auch diese Nacht ging vorbei.
9 Kinder schliefen 11 Stunden, waren happy und furchtbar stolz. Wir Erzieher schliefen kaum, wie immer, weil man bei jedem Geräusch gleich in "Hab-Acht-Stellung" ist, aber das war die beste Übernachtung, die ich je hatte!!! Sind halt die tollsten Kinder!
Dienstag, 10. Mai 2011
Heilfasten für Kinder
Erwachsene fasten, weil sie zu dick sind, sich vergiftet fühlen, ihr inneres Ich finden wollen oder weil es gerade "in" ist.
Heil-Fasten für Kinder heißt: 2 Wochen ohne Spielzeug!
Und genau darin befinden wir uns gerade.
Letzte Woche Montag kamen die Kinder und schlenderten durch den Gruppenraum. Ich wartete gespannt, was sie zu der erdrückenden Leere sagen würden. Kein Duplo, keine Autos, keine Puppen, kein Playmobil, keine Puppenküche, kein Kaufmannsladen, keine Tiere, NIX. Leer. Alles weg.
Der Älteste fragte, wo das Spielzeug ist und ich antwortete, dass wir versuchen zwei Wochen (2x Gruppenfrühstück lang) ohne Spielzeug zu spielen. Er fragte wieder, womit sie denn dann spielen sollen. Und ich antwortete fröhlich: "Mit dem, was in eurem Kopf ist. Mit eurer Fantasie!"
Ratloses Schweigen. Und während sie noch glaubten ratlos zu sein, waren sie bereits mitten drin.
Das Spielzeug scheint weder den 2-, noch den 3-, noch den 4jährigen zu fehlen. In den letzten 7 Tagen hat keins meiner Kinder danach gefragt. Dafür aber heute eine Mutter: "Wann kommt denn das Spielzeug endlich wieder, ist ja schrecklich!?!"
Finden die Kids nicht.
Sie spielen wunderbar mit ihrer Fantasie. Ich gebe ab und zu ein paar Denkanstöße und schon sprudeln imaginäre Bauernhöfe und Wälder voller Wölfe (wir haben gerade Peter und der Wolf gelesen) aus den Köpfen. Decken und Kissen habe ich ihnen gelassen, mit denen bauen sie Höhlen oder Kuschelecken (was wir vorher schon hatten, hat aber keiner wahrgenommen).
Die Jungs fangen an, mehr zu malen und zu basteln und sind total stolz, weil sie plötzlich einen Menschen malen können. Ganz allein. Wen stört´s, dass die Arme aus den Ohren kommen, er dafür aber sechs Beine hat. Ganz allein und trotzdem erkennbar!!!
Wir lesen mehr Bücher und weil nichts ablenkt, hören sie viel besser zu und haben Spaß an den Geschichten, die sie dann nachspielen.
Sie singen alle Lieder, die ihnen einfallen oder dichten selber welche und lachen sich darüber kaputt.
Sie interessieren sich auf einmal dafür, wie man Buntstifte anspitzt und schaffen es mit ein wenig Übung sogar, 3 Stifte und keinen Finger anzuspitzen. Wieder stolz.
In den letzten 7 Kitatagen hat kein Einziger gesagt, dass ihm langweilig ist, was sonst durchaus mal vorkommt. Alle kommen morgens freudestrahlend rein und sind absolut happy mit ihrem NICHTS.
Was aber am erstaunlichsten ist: In diesen letzten 7 Tagen gab es so gut wie keinen Streit. Sie haben sich alle besser verstanden, mehr miteinander geredet, sind aufmerksamer geworden und sind sich auch in der Altersmischung näher gekommen, d.h. die großen Jungs haben z.B. entdeckt, dass unsere Kleinste ja total niedlich ist und man sich furchtbar gut um sie kümmern kann, auch wenn sie kein Wort deutsch spricht.
Die Kinder haben den Tisch gewischt, den Boden gefegt, das Geschirr abgeräumt und es ging nur eine einzige Tasse zu Bruch. Nicht dass Ihr jetzt denkt, ich nötige die Kleinen zu schweren Haushaltsübungen. Nein Ihr Lieben, das haben sie alles voller Eifer freiwillig übernommen.
Ein Aspekt, der natürlich auch nicht zu verachten ist: Wo kein Spielzeug, da kein Aufräumen. Wir haben jeden Tag eine halbe Stunde mehr Zeit für uns. Vielleicht macht das auch so glücklich, denn alle sind ständig gut drauf und am Lachen. Keiner muss sich verteidigen, sein Spielzeug verstecken, wenn er auf´s Klo muss, sich Ausreden einfallen lassen, wenn´s ans Aufräumen geht, keinem fliegt ein Auto an den Kopf und keiner stolpert über´s Bobbycar und das kann auch keinem in die Schuhe geschoben werden.
Und zwei Kinder konnten innerhalb von zwei Tagen von den Windeln entwöhnt werden. Ich möchte daran glauben, dass auch das am fehlenden Spielzeug liegt. Keine Ablenkung...
Und die Krone des Ganzen war heute morgen meine Kollegin. Als ich weit nach ihr kam sagte sie: "Erst war ich ja skeptisch, aber die Kinder haben sich einfach in eine Reihe gesetzt und geredet. Die unterhalten sich ja richtig."
Jetzt bin ICH stolz! Es ist eine absolut phantastische Gruppe!!!
Brauchen wir überhaupt wieder Spielzeug? Vielleicht verlängern wir noch ein zwei Wochen...
Heil-Fasten für Kinder heißt: 2 Wochen ohne Spielzeug!
Und genau darin befinden wir uns gerade.
Letzte Woche Montag kamen die Kinder und schlenderten durch den Gruppenraum. Ich wartete gespannt, was sie zu der erdrückenden Leere sagen würden. Kein Duplo, keine Autos, keine Puppen, kein Playmobil, keine Puppenküche, kein Kaufmannsladen, keine Tiere, NIX. Leer. Alles weg.
Der Älteste fragte, wo das Spielzeug ist und ich antwortete, dass wir versuchen zwei Wochen (2x Gruppenfrühstück lang) ohne Spielzeug zu spielen. Er fragte wieder, womit sie denn dann spielen sollen. Und ich antwortete fröhlich: "Mit dem, was in eurem Kopf ist. Mit eurer Fantasie!"
Ratloses Schweigen. Und während sie noch glaubten ratlos zu sein, waren sie bereits mitten drin.
Das Spielzeug scheint weder den 2-, noch den 3-, noch den 4jährigen zu fehlen. In den letzten 7 Tagen hat keins meiner Kinder danach gefragt. Dafür aber heute eine Mutter: "Wann kommt denn das Spielzeug endlich wieder, ist ja schrecklich!?!"
Finden die Kids nicht.
Sie spielen wunderbar mit ihrer Fantasie. Ich gebe ab und zu ein paar Denkanstöße und schon sprudeln imaginäre Bauernhöfe und Wälder voller Wölfe (wir haben gerade Peter und der Wolf gelesen) aus den Köpfen. Decken und Kissen habe ich ihnen gelassen, mit denen bauen sie Höhlen oder Kuschelecken (was wir vorher schon hatten, hat aber keiner wahrgenommen).
Die Jungs fangen an, mehr zu malen und zu basteln und sind total stolz, weil sie plötzlich einen Menschen malen können. Ganz allein. Wen stört´s, dass die Arme aus den Ohren kommen, er dafür aber sechs Beine hat. Ganz allein und trotzdem erkennbar!!!
Wir lesen mehr Bücher und weil nichts ablenkt, hören sie viel besser zu und haben Spaß an den Geschichten, die sie dann nachspielen.
Sie singen alle Lieder, die ihnen einfallen oder dichten selber welche und lachen sich darüber kaputt.
Sie interessieren sich auf einmal dafür, wie man Buntstifte anspitzt und schaffen es mit ein wenig Übung sogar, 3 Stifte und keinen Finger anzuspitzen. Wieder stolz.
In den letzten 7 Kitatagen hat kein Einziger gesagt, dass ihm langweilig ist, was sonst durchaus mal vorkommt. Alle kommen morgens freudestrahlend rein und sind absolut happy mit ihrem NICHTS.
Was aber am erstaunlichsten ist: In diesen letzten 7 Tagen gab es so gut wie keinen Streit. Sie haben sich alle besser verstanden, mehr miteinander geredet, sind aufmerksamer geworden und sind sich auch in der Altersmischung näher gekommen, d.h. die großen Jungs haben z.B. entdeckt, dass unsere Kleinste ja total niedlich ist und man sich furchtbar gut um sie kümmern kann, auch wenn sie kein Wort deutsch spricht.
Die Kinder haben den Tisch gewischt, den Boden gefegt, das Geschirr abgeräumt und es ging nur eine einzige Tasse zu Bruch. Nicht dass Ihr jetzt denkt, ich nötige die Kleinen zu schweren Haushaltsübungen. Nein Ihr Lieben, das haben sie alles voller Eifer freiwillig übernommen.
Ein Aspekt, der natürlich auch nicht zu verachten ist: Wo kein Spielzeug, da kein Aufräumen. Wir haben jeden Tag eine halbe Stunde mehr Zeit für uns. Vielleicht macht das auch so glücklich, denn alle sind ständig gut drauf und am Lachen. Keiner muss sich verteidigen, sein Spielzeug verstecken, wenn er auf´s Klo muss, sich Ausreden einfallen lassen, wenn´s ans Aufräumen geht, keinem fliegt ein Auto an den Kopf und keiner stolpert über´s Bobbycar und das kann auch keinem in die Schuhe geschoben werden.
Und zwei Kinder konnten innerhalb von zwei Tagen von den Windeln entwöhnt werden. Ich möchte daran glauben, dass auch das am fehlenden Spielzeug liegt. Keine Ablenkung...
Und die Krone des Ganzen war heute morgen meine Kollegin. Als ich weit nach ihr kam sagte sie: "Erst war ich ja skeptisch, aber die Kinder haben sich einfach in eine Reihe gesetzt und geredet. Die unterhalten sich ja richtig."
Jetzt bin ICH stolz! Es ist eine absolut phantastische Gruppe!!!
Brauchen wir überhaupt wieder Spielzeug? Vielleicht verlängern wir noch ein zwei Wochen...
Mittwoch, 20. April 2011
Osterzeit
Osterzeit im Kindergarten - morgen ist sie für mich vorbei und ich mache drei Kreuze, wenn´s soweit ist.
Es ist ja immer schön, wie jede besondere Zeit.
Die Eltern haben fleißig Ostereier ausgepustet, vier Stück pro Kind. Die Eltern meiner Gruppe sind klasse, was auch immer ich auf den Wochenplan schreibe, wird angeschleppt. Diese Eltern würden mir auch bis morgen 20 leere Klorollen mitbringen, wenn es auf dem Plan stehen würde - danke!!!
Jedenfalls hatten wir alles, was wir brauchten, um uns eine schöne Osterzeit zu machen.
Zum Frühstück kamen farbige Ostereier, gekocht - einfach so, die Kids haben sich riesig gefreut.
Wir bekamen Dekoration und fanden einen abgebrochenen Ast, der bis zur Decke reichte und an dem wir die vielen bunten Eier aufhängen wollten.
ABER..., dann lief das eine oder andere schief.
Wir begannen mit dem Eierbemalen. Die Eier sollten bunt vorgefärbt werden, mit handelsüblichen Kaltfarben aus der Drogerie. 5 Farben, 5 Becher, 5 Kinder, so dachte ich mir das. Die ersten 4 Kinder füllten ordentlich die Farbe aus dem Plastikröhrchen in ihren Wasser-Essig-Becher. Das 5. Kind drückte kräftig auf das Plastikröhrchen und verteilte großzügig das unverdünnte Rot über Finger und Ärmel. Wie man als Erwachsener so blöd ist, war meine erste Reaktion zuzugreifen und ihr die Farbe abzunehmen, damit noch was im Topf landet und die hartnäckige Farbe nicht alles versaut. Sie drückte eisern weiter... Selbst nach Seife, Desinfektionszeug und Nagelbürste sah meine Hand aus, als wär sie unters Messer gekommen. Siehe Foto. (Aber keine Sorge, nach 5 Tagen mit blutrotem Nagelbett war alles wieder weg.)
Das Kind und ich liefen also erstmal als Rothaut rum, die roten Ostereier waren rar...
Trotzdem hatten wir 52 farbige Eier, auf die wir hinterher mit Fingerfarbe Muster malen wollten. Aber erst mussten sie trocknen. Die Wartezeit vertrieben sich zwei Jungs mit Um-den-Tisch-rennen, wobei der Eine irgendwie auf ganz unerklärliche Weise an einem Eierkarton voller frisch gefärbter Eier hängenblieb. In dem Deckel von diesem Karton stand der nächste Eierkarton und in diesem Deckel wiederum der Nächste usw. Sagenhaft, wie ein einziges Kind innerhalb von einer Sekunde aus 52 26 machen kann. Exakt halbiert, das muss erstmal einer nachmachen :-) Und der Boden sah so bunt auch gar nicht mal schlecht aus. Ich ging einen Lappen holen. Als ich zurück kam, war der bunte Farbklecks auf dem Boden um drei, vier Fußtapsen erweitert worden.
Jeder durfte also noch 2 Eier bemalen. Aber freuen wir uns darüber, besser 2 als nix.
Ist auch nichts weiter passiert und mehr Eier hätten auf unserem Ast sowieso nicht Platz gehabt...
Ja ja, die Osterzeit. So ein Osterei in der Brotbox ist schon was Feines. Eine kleine Maus pellt sie mit Vorliebe, aber eigentlich mag sie Eier nicht so gerne essen.
Aber eine Andere (die mit der roten Farbe) bekam kein Ei und so packte sie sich morgens halt selber eins ein, im Kühlschrank lagen ja genug. War eine leckere Suppe im Rucksack...
Dann alle Osterkörbchen basteln. Was ich vorhatte, funktionierte nicht und so bastelten wir erstmals Ostertüten. Und die waren gar nicht mal schlecht, standen nur nicht so gut.
Aber das ist alles egal, morgen kommt der Osterhase in die Kita, wir haben bestes Wetter zum Suchen, die Mäuse sind alle ganz aufgeregt - das ist doch das Wichtigste.
Frohe Ostern euch allen. Und danke, dass ihr meinen Blog lest, ich freu mich über jedes Feedback!
Es ist ja immer schön, wie jede besondere Zeit.
Die Eltern haben fleißig Ostereier ausgepustet, vier Stück pro Kind. Die Eltern meiner Gruppe sind klasse, was auch immer ich auf den Wochenplan schreibe, wird angeschleppt. Diese Eltern würden mir auch bis morgen 20 leere Klorollen mitbringen, wenn es auf dem Plan stehen würde - danke!!!
Jedenfalls hatten wir alles, was wir brauchten, um uns eine schöne Osterzeit zu machen.
Zum Frühstück kamen farbige Ostereier, gekocht - einfach so, die Kids haben sich riesig gefreut.
Wir bekamen Dekoration und fanden einen abgebrochenen Ast, der bis zur Decke reichte und an dem wir die vielen bunten Eier aufhängen wollten.
ABER..., dann lief das eine oder andere schief.
Wir begannen mit dem Eierbemalen. Die Eier sollten bunt vorgefärbt werden, mit handelsüblichen Kaltfarben aus der Drogerie. 5 Farben, 5 Becher, 5 Kinder, so dachte ich mir das. Die ersten 4 Kinder füllten ordentlich die Farbe aus dem Plastikröhrchen in ihren Wasser-Essig-Becher. Das 5. Kind drückte kräftig auf das Plastikröhrchen und verteilte großzügig das unverdünnte Rot über Finger und Ärmel. Wie man als Erwachsener so blöd ist, war meine erste Reaktion zuzugreifen und ihr die Farbe abzunehmen, damit noch was im Topf landet und die hartnäckige Farbe nicht alles versaut. Sie drückte eisern weiter... Selbst nach Seife, Desinfektionszeug und Nagelbürste sah meine Hand aus, als wär sie unters Messer gekommen. Siehe Foto. (Aber keine Sorge, nach 5 Tagen mit blutrotem Nagelbett war alles wieder weg.)
Das Kind und ich liefen also erstmal als Rothaut rum, die roten Ostereier waren rar...
Trotzdem hatten wir 52 farbige Eier, auf die wir hinterher mit Fingerfarbe Muster malen wollten. Aber erst mussten sie trocknen. Die Wartezeit vertrieben sich zwei Jungs mit Um-den-Tisch-rennen, wobei der Eine irgendwie auf ganz unerklärliche Weise an einem Eierkarton voller frisch gefärbter Eier hängenblieb. In dem Deckel von diesem Karton stand der nächste Eierkarton und in diesem Deckel wiederum der Nächste usw. Sagenhaft, wie ein einziges Kind innerhalb von einer Sekunde aus 52 26 machen kann. Exakt halbiert, das muss erstmal einer nachmachen :-) Und der Boden sah so bunt auch gar nicht mal schlecht aus. Ich ging einen Lappen holen. Als ich zurück kam, war der bunte Farbklecks auf dem Boden um drei, vier Fußtapsen erweitert worden.
Jeder durfte also noch 2 Eier bemalen. Aber freuen wir uns darüber, besser 2 als nix.
Ist auch nichts weiter passiert und mehr Eier hätten auf unserem Ast sowieso nicht Platz gehabt...
Ja ja, die Osterzeit. So ein Osterei in der Brotbox ist schon was Feines. Eine kleine Maus pellt sie mit Vorliebe, aber eigentlich mag sie Eier nicht so gerne essen.
Aber eine Andere (die mit der roten Farbe) bekam kein Ei und so packte sie sich morgens halt selber eins ein, im Kühlschrank lagen ja genug. War eine leckere Suppe im Rucksack...
Dann alle Osterkörbchen basteln. Was ich vorhatte, funktionierte nicht und so bastelten wir erstmals Ostertüten. Und die waren gar nicht mal schlecht, standen nur nicht so gut.
Aber das ist alles egal, morgen kommt der Osterhase in die Kita, wir haben bestes Wetter zum Suchen, die Mäuse sind alle ganz aufgeregt - das ist doch das Wichtigste.
Frohe Ostern euch allen. Und danke, dass ihr meinen Blog lest, ich freu mich über jedes Feedback!
Samstag, 9. April 2011
Fridolin und ich
Ein Kind , 2 Jahre alt, kommt in die Kita, es ist mir fremd, ich habe keinen Bezug zu ihm.
Genau das versuche ich in der ersten Woche der Eingewöhnung zu bekommen und vor allem dem Kind das Gleiche zu mir zu vermitteln. In 95% der Fälle gelingt das in den ersten 5 Tagen ganz gut.
Während sich die Eltern zurück ziehen sollten, muss ich mich stärker einbringen, um (nennen wir "ihn" mal Fridolin (hatte ich nie), um dem Kind mal einen Namen zu geben), also um Fridolin die Trennung zu erleichtern.
Das gelingt leider nicht, wenn Mama ängstlicher ist, als ihr Kind und nicht loslassen kann...
Ich kann jedenfalls Fridolins Herz erobern, er bleibt bei mir, Mama kann gehen.
Nun beginnen 2 Jahre der gemeinsamen Zeit.
Ich schreibe diesen Post, weil sich sehr wenig Eltern Gedanken über die nächsten Sätze machen, das sollte anders werden, denn manchmal tut es sehr weh...
Unser Kindergarten ist eine Kita mit 9 1/2 Stunden Öffnungszeit am Tag. Fridolin ist ein Durchschnittskind und somit täglich 6 Stunden in der Kita und bei mir.
Anfangs lässt er sich von mir trösten, manchmal befolgt er schon ein paar Regeln. Beim Essen eine halbe Stunde am Tisch zu sitzen, ist aber noch zu viel für ihn. Er steht beim Essen auf, geht spielen, was okay ist. Die anderen Kinder verstehen, dass es am Anfang so ist. Es dauert auch nur drei Tage, dann sitzt Fridolin mit den anderen Kindern am Tisch und bleibt freiwillig dort.
Fridolin hat fröhliche blaue Kulleraugen und blonde Löckchen. Er ist recht zierlich und ich frage mich, ob er später mal ins Fitnessstudio rennen muss, um nicht so ein halbes Hemd zu bleiben.
Aber Fridolin ist selbstbewusst und freundlich. Er zeigt mir sein erstes selbstgemaltes Bild, ich finde das Gekritzel wunderbar und hänge es auf.
Fridolin kommt das erste Mal kuscheln, und für mich geht die Sonne auf. Plötzlich habe ich Fridolin schrecklich lieb. Und er mich scheinbar auch, denn er kommt nun öfter mal vorbei zum "kurz Drücken".
Ich wechsel ihm die Windeln und singe dabei ein Liedchen. Fridolin freut sich. Ich baue mit ihm einen Turm aus Duplosteinen, ich zeige ihm wie man die Schere richtig hält und sie bewegt und bin stolz wie Bolle, wenn er seinen ersten eigenen Schnitt macht. Das habe ICH ihm beigebracht :-)
Im Streit beisst Fridolin ein anderes Kind in die Schulter. Ich schimpfe, mache ihm klar, dass das gar nicht geht und setze ihn an den Tisch, während ich das andere Kind tröste. Nun weint auch Fridolin, er wusste sich doch nicht anders zu wehren. Das Gebissene Kind geht wieder spielen und ich nehme Fridolin ganz fest in den Arm, damit er sich beruhigt und sieht, dass ich nicht mehr böse bin. Und wieder stelle ich fest, wie lieb ich ihn hab.
Fridolin feiert Geburtstag, ich habe ihm ein schönes Geschenk zum 3. Geburtstag besorgt.
Fridolin braucht keine Windeln mehr, was wir in nur 2 Wochen geschafft haben.
Fridolin sieht auf Ausflügen mehr als andere Kinder und bringt mir dauernd kleine Schätze, wie Steinchen, eine verlorene Rosenblüte, eine Feder (igitt), und ich lobe ihn für jeden Fund, wofür er mich aus den immer größer werdenden blauen Augen anstrahlt.
Plötzlich sagt er "Ich hab dich lieb!" und drückt mir einen hauchzarten Kuss auf die Wange. Mir steht eine Träne im Knopfloch. "Ich hab dich auch lieb!" sag ich und meine es auch so.
Und plötzlich sind die 2 Jahre um. Fridolin zieht mit seinen Eltern ans andere Ende der Stadt und verlässt die Kita. Verlässt mich.
Es gibt eine Abschiedsfeier, ich lächle tapfer und erzähle lauter gute Sachen über die neue Kita, damit er sich darauf freut. Die Eltern drücken mich noch mal, sagen mir, wie toll es war, ich bekomme als Dankeschön eine häßliche Vase. Und dann liege ich abends im Bett und heule Rotz und Wasser, weil ich ein Kind "verloren" habe.
Ich sehe Fridolin nie wieder. Inzwischen ist er 16 und es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht an ihn denke. Hat er noch seine Locken? Hat er schon eine Freundin? Geht er ins Fitnessstudio oder ist er von alleine ein "Kerl" geworden? Wie war er in der Schule? Und mein Herz wird noch immer wehmütig, wenn ich die häßliche Vase anschaue, in die ich seit 14 Jahren meine Blumen stelle...
So geht es mir mit (fast) JEDEM Kind! Denkt mal darüber nach.
2500 Stunden verbringe ich durchschnittlich mit eurem Kind. 2500 Stunden, in denen ich es wickel, tröste, ihm was beibringe, mich freue und ärgere, auf Ausflügen was Spannendes zeige, mit ihm kuschel, Geschichten vorlese, nasse Pullover wechsel, Pflaster aufklebe, Quatsch mache und sie ganz viel zum Lachen bringe. 2500 Stunden, in denen ich sie so lieb gewinne. Und dann geht ihr und kommt nie wieder. Das ist seelische Grausamkeit!!!
Zum Glück habe ich einige Kinder, die mich auch nach 14 Jahren noch jedes Jahr besuchen kommen. Danke dafür, ich liebe euch!
Genau das versuche ich in der ersten Woche der Eingewöhnung zu bekommen und vor allem dem Kind das Gleiche zu mir zu vermitteln. In 95% der Fälle gelingt das in den ersten 5 Tagen ganz gut.
Während sich die Eltern zurück ziehen sollten, muss ich mich stärker einbringen, um (nennen wir "ihn" mal Fridolin (hatte ich nie), um dem Kind mal einen Namen zu geben), also um Fridolin die Trennung zu erleichtern.
Das gelingt leider nicht, wenn Mama ängstlicher ist, als ihr Kind und nicht loslassen kann...
Ich kann jedenfalls Fridolins Herz erobern, er bleibt bei mir, Mama kann gehen.
Nun beginnen 2 Jahre der gemeinsamen Zeit.
Ich schreibe diesen Post, weil sich sehr wenig Eltern Gedanken über die nächsten Sätze machen, das sollte anders werden, denn manchmal tut es sehr weh...
Unser Kindergarten ist eine Kita mit 9 1/2 Stunden Öffnungszeit am Tag. Fridolin ist ein Durchschnittskind und somit täglich 6 Stunden in der Kita und bei mir.
Anfangs lässt er sich von mir trösten, manchmal befolgt er schon ein paar Regeln. Beim Essen eine halbe Stunde am Tisch zu sitzen, ist aber noch zu viel für ihn. Er steht beim Essen auf, geht spielen, was okay ist. Die anderen Kinder verstehen, dass es am Anfang so ist. Es dauert auch nur drei Tage, dann sitzt Fridolin mit den anderen Kindern am Tisch und bleibt freiwillig dort.
Fridolin hat fröhliche blaue Kulleraugen und blonde Löckchen. Er ist recht zierlich und ich frage mich, ob er später mal ins Fitnessstudio rennen muss, um nicht so ein halbes Hemd zu bleiben.
Aber Fridolin ist selbstbewusst und freundlich. Er zeigt mir sein erstes selbstgemaltes Bild, ich finde das Gekritzel wunderbar und hänge es auf.
Fridolin kommt das erste Mal kuscheln, und für mich geht die Sonne auf. Plötzlich habe ich Fridolin schrecklich lieb. Und er mich scheinbar auch, denn er kommt nun öfter mal vorbei zum "kurz Drücken".
Ich wechsel ihm die Windeln und singe dabei ein Liedchen. Fridolin freut sich. Ich baue mit ihm einen Turm aus Duplosteinen, ich zeige ihm wie man die Schere richtig hält und sie bewegt und bin stolz wie Bolle, wenn er seinen ersten eigenen Schnitt macht. Das habe ICH ihm beigebracht :-)
Im Streit beisst Fridolin ein anderes Kind in die Schulter. Ich schimpfe, mache ihm klar, dass das gar nicht geht und setze ihn an den Tisch, während ich das andere Kind tröste. Nun weint auch Fridolin, er wusste sich doch nicht anders zu wehren. Das Gebissene Kind geht wieder spielen und ich nehme Fridolin ganz fest in den Arm, damit er sich beruhigt und sieht, dass ich nicht mehr böse bin. Und wieder stelle ich fest, wie lieb ich ihn hab.
Fridolin feiert Geburtstag, ich habe ihm ein schönes Geschenk zum 3. Geburtstag besorgt.
Fridolin braucht keine Windeln mehr, was wir in nur 2 Wochen geschafft haben.
Fridolin sieht auf Ausflügen mehr als andere Kinder und bringt mir dauernd kleine Schätze, wie Steinchen, eine verlorene Rosenblüte, eine Feder (igitt), und ich lobe ihn für jeden Fund, wofür er mich aus den immer größer werdenden blauen Augen anstrahlt.
Plötzlich sagt er "Ich hab dich lieb!" und drückt mir einen hauchzarten Kuss auf die Wange. Mir steht eine Träne im Knopfloch. "Ich hab dich auch lieb!" sag ich und meine es auch so.
Und plötzlich sind die 2 Jahre um. Fridolin zieht mit seinen Eltern ans andere Ende der Stadt und verlässt die Kita. Verlässt mich.
Es gibt eine Abschiedsfeier, ich lächle tapfer und erzähle lauter gute Sachen über die neue Kita, damit er sich darauf freut. Die Eltern drücken mich noch mal, sagen mir, wie toll es war, ich bekomme als Dankeschön eine häßliche Vase. Und dann liege ich abends im Bett und heule Rotz und Wasser, weil ich ein Kind "verloren" habe.
Ich sehe Fridolin nie wieder. Inzwischen ist er 16 und es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht an ihn denke. Hat er noch seine Locken? Hat er schon eine Freundin? Geht er ins Fitnessstudio oder ist er von alleine ein "Kerl" geworden? Wie war er in der Schule? Und mein Herz wird noch immer wehmütig, wenn ich die häßliche Vase anschaue, in die ich seit 14 Jahren meine Blumen stelle...
So geht es mir mit (fast) JEDEM Kind! Denkt mal darüber nach.
2500 Stunden verbringe ich durchschnittlich mit eurem Kind. 2500 Stunden, in denen ich es wickel, tröste, ihm was beibringe, mich freue und ärgere, auf Ausflügen was Spannendes zeige, mit ihm kuschel, Geschichten vorlese, nasse Pullover wechsel, Pflaster aufklebe, Quatsch mache und sie ganz viel zum Lachen bringe. 2500 Stunden, in denen ich sie so lieb gewinne. Und dann geht ihr und kommt nie wieder. Das ist seelische Grausamkeit!!!
Zum Glück habe ich einige Kinder, die mich auch nach 14 Jahren noch jedes Jahr besuchen kommen. Danke dafür, ich liebe euch!
Sonntag, 3. April 2011
Trick 17 - Wie Kinder schnell einschlafen
Jedes Jahr haben wir eine Übernachtung im Kindergarten.
Jedes Jahr machen wir einen Ausflug, nach dem die Kinder ziemlich k.o. sind. Jedes Jahr habe ich wenig Schwierigkeiten, sie ins Bett zu bekommen. Nie wollte einer ernsthaft nach hause.
Die Ersten schlafen bereits, bevor das zweite Bein im Bett ist, die Letzten schlafen nach mir.
Aber ich schlafe schlecht, denn die Geräuschkulisse erinnert an eine Nacht im Dschungel, 1000 Geräusche, die man im Dunkeln nicht zuordnen kann.
Da war dieses Geräusch, als würde einer mit nem Textmarker immer über ein Blatt Papier fahren. Konnte ja nicht sein. Griffbereit unterm Kopfkissen lag die Taschenlampe, ich ging auf die Suche. Ein kleiner Junge nuckelte so merkwürdig an seinem Schnuller, dass er Nebenluft zog und Filzstiftgeräusche machte, das war´s, auch mit der Ruhe. Also wieder ab ins Bett.
Es rummst. Einer ist von der Matzratze gerollt und mit dem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen, aber außer mir, ist mal wieder keiner wach geworden. Kind wieder ins Bett ziehen, weiter schlafen.
Einer knirscht fürchterlich mit den Zähnen, es rummst wieder, einer wimmert im Schlaf. Keiner wach. Außer mir.
Dann ein Weinen, dass nach wach klingt. Taschenlampe an. Einer beschwert sich, dass ein anderes Kind in seinem Bett liegt. Also legte ich das wache Kind auf die Matratze vom Bettflüchtling, ehe ich noch einen wecke.
So ähnlich geht die Nacht weiter. Alle haben ein Kuscheltier, einer hat ein Auto, das ihm doch nachts ständig aus den Händen fährt, was mit lautem Weinen dokumentiert wird. Taschenlampe an, Auto gefunden, Taschenlampe aus. 4x in dieser Nacht. Hoffentlich hat draußen keiner versucht, meine Morselichter zu entziffern.
Am nächsten Morgen liegt der Bettflüchter noch zwei Betten weiter, keine Ahnung, wie er die Hindernisse überwunden hat. Ein Kind liegt zwischen zwei Matratzen so gut versteckt, dass ich eine Weile suchen muss. Alle sind unleidlich, streiten sich den ganzen Tag und heulen dauernd, was nach einer durchgemachten Nacht voll gut zu ertragen ist.
Aber eine Übernachtung war anders und hat mir ein wirklich gutes Geheimnis offenbart.
Einmal konnte ein Mädchen einfach nicht einschlafen. Ich lag neben ihr, ich las ihr vor, ich streichelte ihren Kopf, ich sang leise Lieder, ich ließ sie in Ruhe - nix zu machen. Und zur Krönung fing sie an zu weinen und wollte nach hause. Damit die anderen Kinder nicht wach wurden, zog ich sie einen Raum weiter und rief den Papa an, der auch schnell kam. Aber er wollte das Kind nicht mitnehmen. Statt dessen las er ihr die Gebrauchsanweisung vom Feuerlöscher vor und zwei Minuten schlief sie.
Was war passiert? Es lag nicht (nur) am Papa, es lag daran, dass das Kind mit der Lektüre völlig überfordert war und ihr Hirn sagte "Versteh ich nicht, schlaf ich halt."
Ich habe es noch öfter probiert und selbst aufgedrehte Kinder damit schnell zum Schlafen gebracht. Rosamunde Pilcher eignet sich auch gut, aber unschlagbar sind Zeitungsartikel über Politik.
So könnt ihr euch abends zum Kind setzen, eure Zeitung gerade so leise lesen, dass die/der Kleine noch was hört und alle sind glücklich. Nach ein paar Minuten habt ihr "Feierabend".
Wenn euer Kind dann allerdings fragt, warum Westerwelle sein Amt abgelegt hat, ist euer Kind entweder zu schlau oder zu alt...
Jedes Jahr machen wir einen Ausflug, nach dem die Kinder ziemlich k.o. sind. Jedes Jahr habe ich wenig Schwierigkeiten, sie ins Bett zu bekommen. Nie wollte einer ernsthaft nach hause.
Die Ersten schlafen bereits, bevor das zweite Bein im Bett ist, die Letzten schlafen nach mir.
Aber ich schlafe schlecht, denn die Geräuschkulisse erinnert an eine Nacht im Dschungel, 1000 Geräusche, die man im Dunkeln nicht zuordnen kann.
Da war dieses Geräusch, als würde einer mit nem Textmarker immer über ein Blatt Papier fahren. Konnte ja nicht sein. Griffbereit unterm Kopfkissen lag die Taschenlampe, ich ging auf die Suche. Ein kleiner Junge nuckelte so merkwürdig an seinem Schnuller, dass er Nebenluft zog und Filzstiftgeräusche machte, das war´s, auch mit der Ruhe. Also wieder ab ins Bett.
Es rummst. Einer ist von der Matzratze gerollt und mit dem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen, aber außer mir, ist mal wieder keiner wach geworden. Kind wieder ins Bett ziehen, weiter schlafen.
Einer knirscht fürchterlich mit den Zähnen, es rummst wieder, einer wimmert im Schlaf. Keiner wach. Außer mir.
Dann ein Weinen, dass nach wach klingt. Taschenlampe an. Einer beschwert sich, dass ein anderes Kind in seinem Bett liegt. Also legte ich das wache Kind auf die Matratze vom Bettflüchtling, ehe ich noch einen wecke.
So ähnlich geht die Nacht weiter. Alle haben ein Kuscheltier, einer hat ein Auto, das ihm doch nachts ständig aus den Händen fährt, was mit lautem Weinen dokumentiert wird. Taschenlampe an, Auto gefunden, Taschenlampe aus. 4x in dieser Nacht. Hoffentlich hat draußen keiner versucht, meine Morselichter zu entziffern.
Am nächsten Morgen liegt der Bettflüchter noch zwei Betten weiter, keine Ahnung, wie er die Hindernisse überwunden hat. Ein Kind liegt zwischen zwei Matratzen so gut versteckt, dass ich eine Weile suchen muss. Alle sind unleidlich, streiten sich den ganzen Tag und heulen dauernd, was nach einer durchgemachten Nacht voll gut zu ertragen ist.
Aber eine Übernachtung war anders und hat mir ein wirklich gutes Geheimnis offenbart.
Einmal konnte ein Mädchen einfach nicht einschlafen. Ich lag neben ihr, ich las ihr vor, ich streichelte ihren Kopf, ich sang leise Lieder, ich ließ sie in Ruhe - nix zu machen. Und zur Krönung fing sie an zu weinen und wollte nach hause. Damit die anderen Kinder nicht wach wurden, zog ich sie einen Raum weiter und rief den Papa an, der auch schnell kam. Aber er wollte das Kind nicht mitnehmen. Statt dessen las er ihr die Gebrauchsanweisung vom Feuerlöscher vor und zwei Minuten schlief sie.
Was war passiert? Es lag nicht (nur) am Papa, es lag daran, dass das Kind mit der Lektüre völlig überfordert war und ihr Hirn sagte "Versteh ich nicht, schlaf ich halt."
Ich habe es noch öfter probiert und selbst aufgedrehte Kinder damit schnell zum Schlafen gebracht. Rosamunde Pilcher eignet sich auch gut, aber unschlagbar sind Zeitungsartikel über Politik.
So könnt ihr euch abends zum Kind setzen, eure Zeitung gerade so leise lesen, dass die/der Kleine noch was hört und alle sind glücklich. Nach ein paar Minuten habt ihr "Feierabend".
Wenn euer Kind dann allerdings fragt, warum Westerwelle sein Amt abgelegt hat, ist euer Kind entweder zu schlau oder zu alt...
Sonntag, 20. März 2011
Spielzeugtag
Freitags ist Spielzeugtag, jedes Kind kann von zuhause ein Spielzeug mitbringen. Egal was.
Ich hatte mal ein Kind, das brachte einen Mixstab aus Mamas Küche mit. Mama fand das okay.
Ich hatte mal ein Kind, das brachte einen Malerpinsel mit. Mit dem roten Griff konnte er prima an unserer frisch renovierten gelben Wand malen. Papa fand das okay.
Ich hatte mal ein Kind, das brachte einen ganz kleinen Hammer mit. Am Ende des Tages hatte ich ein faustgroßes Loch in der Wand.
Ich sollte den Freitag umbenennen in Haushaltstag. Oder womit spielen eure Kinder so zuhause?
Ich hatte früher Playmobil und Puppen. Heute ist es scheinbar etwas "realitätsnaher".
Aber nein, Spielzeug gibt es immer noch, es gibt nur zwischendurch immer wieder Kinder (und Eltern!), die sich für etwas individueller halten.
Zum letzten Spielzeugtag kam durchaus Spielzeug. Wir haben gerade ein Projekt am laufen: Feuerwehr. Und so habe ich täglich Feuerwehrmann Sam und Feuerwehrmann Steel in der Gruppe. Kennt ihr nicht? Kannte ich auch nicht, aber man lernt nie aus.
So hatten wir Freitag Feuerwehrbücher, drei Feuerwehraustos, zwei davon mit Alarmsirene, einen Feuerwehrhubschrauber mit Propellergeräuschen und rotierenden Blättern (war der Hit) und einen voll ausgestatteten 3jährigen Feuerwehrmann, dem ständig das Visir seines Helms auf die Nase rutschte, was ihn aber kaum störte, denn er war damit beschäftigt, alle Kinder mit der Trillerpfeife und erhobenem Zeigefinger zu ermahnen. 6 Stunden lang! Wann entwickeln Kinder eigentlich Nerven???
Das war einer der lautesten Spielzeugtage, die ich je hatte. Da frag ich mich, was besser ist. Löcher in den Wänden sind wenigstens leise und ohne Strom gibt der Mixstab auch keinen Ton von sich. Die Verbindung zwischen Stecker und Steckdose hat sich dem Kleinen damals zum Glück noch nicht erschlossen, die Schmerzensschreie hätten die Trillerpfeife sicher übertönt...
Ich hatte mal ein Kind, das brachte einen Mixstab aus Mamas Küche mit. Mama fand das okay.
Ich hatte mal ein Kind, das brachte einen Malerpinsel mit. Mit dem roten Griff konnte er prima an unserer frisch renovierten gelben Wand malen. Papa fand das okay.
Ich hatte mal ein Kind, das brachte einen ganz kleinen Hammer mit. Am Ende des Tages hatte ich ein faustgroßes Loch in der Wand.
Ich sollte den Freitag umbenennen in Haushaltstag. Oder womit spielen eure Kinder so zuhause?
Ich hatte früher Playmobil und Puppen. Heute ist es scheinbar etwas "realitätsnaher".
Aber nein, Spielzeug gibt es immer noch, es gibt nur zwischendurch immer wieder Kinder (und Eltern!), die sich für etwas individueller halten.
Zum letzten Spielzeugtag kam durchaus Spielzeug. Wir haben gerade ein Projekt am laufen: Feuerwehr. Und so habe ich täglich Feuerwehrmann Sam und Feuerwehrmann Steel in der Gruppe. Kennt ihr nicht? Kannte ich auch nicht, aber man lernt nie aus.
So hatten wir Freitag Feuerwehrbücher, drei Feuerwehraustos, zwei davon mit Alarmsirene, einen Feuerwehrhubschrauber mit Propellergeräuschen und rotierenden Blättern (war der Hit) und einen voll ausgestatteten 3jährigen Feuerwehrmann, dem ständig das Visir seines Helms auf die Nase rutschte, was ihn aber kaum störte, denn er war damit beschäftigt, alle Kinder mit der Trillerpfeife und erhobenem Zeigefinger zu ermahnen. 6 Stunden lang! Wann entwickeln Kinder eigentlich Nerven???
Das war einer der lautesten Spielzeugtage, die ich je hatte. Da frag ich mich, was besser ist. Löcher in den Wänden sind wenigstens leise und ohne Strom gibt der Mixstab auch keinen Ton von sich. Die Verbindung zwischen Stecker und Steckdose hat sich dem Kleinen damals zum Glück noch nicht erschlossen, die Schmerzensschreie hätten die Trillerpfeife sicher übertönt...
Freitag, 11. März 2011
Kratzbürste und Kuschelmaus
Was ist besser - ein Mädchen oder einen Jungen zu haben?
Ganz egal. Es gibt verkuschelte Jungs, und zwar reichlich. Und es gibt äußerst temperamentvolle Mädchen. Ich habe beides in der Gruppe. Von den 5 Mädchen, sind zwei mit Pattex an meinen Beinen festgeklebt. Ich friere schon fast, wenn mal eins fehlt.
Die anderen Mädels üben sich schon jetzt im harten Arbeitskampf.
A. rennt los zum Fenster, um ihrer Mama zu winken. B. sieht A. rennen, denkt, sie will ihr den Platz klauen und verteilt gleich mal einen ordentlichen Bodycheck, bei dem A. kampflos zu Boden geht. Kleine Fehlintuition...
A. hat fortan schlechte Laune, was C. zu spüren bekommt. Beim kleinsten Disput (und davon gibt es reichlich bei drei Mädels, die schlecht reden können, und sich ständig missverstehen). A. zieht C. kunstvoll ihre Fingernägel über die Stirn. Und weil das so gut klappte, versucht sie es gleich noch mal bei einem kleinen Jungen. Der sah aus, als wäre er zwischen Löwen geraten, sagte aber keinen Piep, schaute nur etwas enttäuscht, wie ihm jemand so etwas antun konnte.
A. trug den Rest des Tages Handschuhe und hatte am nächsten Tag sehr kurze Fingernägel. Danke der couragierten Mama, die sich abends noch telefonisch bei den Massakrierten entschuldigte.
Da finde ich das Temperament der Jungs meist angenehmer, die rennen wenigstens nur stundenlang um den Tisch und machen Geräusche, die zu den Fahrzeugen passen, die sie über die Tischplatte ziehen. Und wenn dann mal einer von hinten überholt, heißt es nur "Ey", was keine Narben hinterläßt...
Aber nein, Jungs können sehr hinterhältig sein und auch mit 3 Jahren schon irre clever.
L. und J. versuchen sich ständig zu übertrumpfen und schneller, als der jeweils andere zu sein.
Auf dem Tisch zur Teezeit stehen Brötchen. L. spekuliert auf das einzige Brötchen mit Scheiblettenkäse und weiß, dass J. es auch haben möchte. Also sagt L. kurz vorm Essen "Ich will das Salami-Brötchen". Das war für J. das Stichwort, sich auf das Salamibrötchen zu stürzen und L. konnte ganz in Ruhe grinsend zum Käsebrötchen greifen. Das Gute daran ist, J. denkt wahrscheinlich immer noch zufrieden, er hätte gewonnen. Und ihr glaubt wirklich, euer Kind kann sich noch nicht alleine die Schuhe anziehen???
Also, was darf´s sein - Mädchen oder Junge?
Ganz egal. Es gibt verkuschelte Jungs, und zwar reichlich. Und es gibt äußerst temperamentvolle Mädchen. Ich habe beides in der Gruppe. Von den 5 Mädchen, sind zwei mit Pattex an meinen Beinen festgeklebt. Ich friere schon fast, wenn mal eins fehlt.
Die anderen Mädels üben sich schon jetzt im harten Arbeitskampf.
A. rennt los zum Fenster, um ihrer Mama zu winken. B. sieht A. rennen, denkt, sie will ihr den Platz klauen und verteilt gleich mal einen ordentlichen Bodycheck, bei dem A. kampflos zu Boden geht. Kleine Fehlintuition...
A. hat fortan schlechte Laune, was C. zu spüren bekommt. Beim kleinsten Disput (und davon gibt es reichlich bei drei Mädels, die schlecht reden können, und sich ständig missverstehen). A. zieht C. kunstvoll ihre Fingernägel über die Stirn. Und weil das so gut klappte, versucht sie es gleich noch mal bei einem kleinen Jungen. Der sah aus, als wäre er zwischen Löwen geraten, sagte aber keinen Piep, schaute nur etwas enttäuscht, wie ihm jemand so etwas antun konnte.
A. trug den Rest des Tages Handschuhe und hatte am nächsten Tag sehr kurze Fingernägel. Danke der couragierten Mama, die sich abends noch telefonisch bei den Massakrierten entschuldigte.
Da finde ich das Temperament der Jungs meist angenehmer, die rennen wenigstens nur stundenlang um den Tisch und machen Geräusche, die zu den Fahrzeugen passen, die sie über die Tischplatte ziehen. Und wenn dann mal einer von hinten überholt, heißt es nur "Ey", was keine Narben hinterläßt...
Aber nein, Jungs können sehr hinterhältig sein und auch mit 3 Jahren schon irre clever.
L. und J. versuchen sich ständig zu übertrumpfen und schneller, als der jeweils andere zu sein.
Auf dem Tisch zur Teezeit stehen Brötchen. L. spekuliert auf das einzige Brötchen mit Scheiblettenkäse und weiß, dass J. es auch haben möchte. Also sagt L. kurz vorm Essen "Ich will das Salami-Brötchen". Das war für J. das Stichwort, sich auf das Salamibrötchen zu stürzen und L. konnte ganz in Ruhe grinsend zum Käsebrötchen greifen. Das Gute daran ist, J. denkt wahrscheinlich immer noch zufrieden, er hätte gewonnen. Und ihr glaubt wirklich, euer Kind kann sich noch nicht alleine die Schuhe anziehen???
Also, was darf´s sein - Mädchen oder Junge?
Dienstag, 1. März 2011
Nie um eine Ausrede verlegen
Die Männer wundern sich immer, dass die Frauen das letzte Wort haben müssen und sich aus allem herauswinden, auch wenn sie im Unrecht sind.
Das liegt in unseren Genen und fängt bereits seeeehr früh an.
Zwei Mädchen unterhalten sich. Die 4jährige will unbedingt die 3jährige besuchen, die aber möchte eigentlich keinen Besuch von ihr haben und so ergab sich tatsächlich folgende Unterhaltung:
4 J. : Ich komm dich mal besuchen.
3 J.: Leider ist die Tür zu.
4 J.: Dann mach sie doch auf.
3 J.: Nein, das ist zu schwer.
4 J.: Dann kann dein Papa die Tür aufmachen.
3 J.: Leider geht die Klingel nicht.
4 J.: Dann musst du die Batterie reinmachen.
3 J.: Die Batterie ist aber voller Engel.
4 J.: Hä?
3 J.: Ich wohn auch so weit weg, da braucht man ein Auto.
4 J.: Dann hol mich ab mit dem Auto, ja?!
3 J.: Ja, aber ich hab kein Auto.
4 J.: Wie heißt denn dein Dorf wo du wohnst?
3 J.: Berliner Straße.
4 J.: Da wohn ich auch, dann komm ich dich besuchen.
Die 3jährige gibt auf: Okay.
Es gibt Kinder, die bis auf´s Messer diskutieren, die sich sehr gut ausdrücken und durchsetzen können. Faszinierend, dass es bereits in dem Alter schon so phantastisch klapp, also passt auf, dass eure Kinder euch nicht über den Tisch ziehen...
Ich hoffe, ihr habt alle Erzieher/innen, die sich solche Highlights der frühkindlichen Entwicklung aufschreiben und an euch Eltern übergeben!!! Echte Schätze sind solche Unterhaltungen!
Das liegt in unseren Genen und fängt bereits seeeehr früh an.
Zwei Mädchen unterhalten sich. Die 4jährige will unbedingt die 3jährige besuchen, die aber möchte eigentlich keinen Besuch von ihr haben und so ergab sich tatsächlich folgende Unterhaltung:
4 J. : Ich komm dich mal besuchen.
3 J.: Leider ist die Tür zu.
4 J.: Dann mach sie doch auf.
3 J.: Nein, das ist zu schwer.
4 J.: Dann kann dein Papa die Tür aufmachen.
3 J.: Leider geht die Klingel nicht.
4 J.: Dann musst du die Batterie reinmachen.
3 J.: Die Batterie ist aber voller Engel.
4 J.: Hä?
3 J.: Ich wohn auch so weit weg, da braucht man ein Auto.
4 J.: Dann hol mich ab mit dem Auto, ja?!
3 J.: Ja, aber ich hab kein Auto.
4 J.: Wie heißt denn dein Dorf wo du wohnst?
3 J.: Berliner Straße.
4 J.: Da wohn ich auch, dann komm ich dich besuchen.
Die 3jährige gibt auf: Okay.
Es gibt Kinder, die bis auf´s Messer diskutieren, die sich sehr gut ausdrücken und durchsetzen können. Faszinierend, dass es bereits in dem Alter schon so phantastisch klapp, also passt auf, dass eure Kinder euch nicht über den Tisch ziehen...
Ich hoffe, ihr habt alle Erzieher/innen, die sich solche Highlights der frühkindlichen Entwicklung aufschreiben und an euch Eltern übergeben!!! Echte Schätze sind solche Unterhaltungen!
Sonntag, 20. Februar 2011
Herkules
Spaß mit Kindern
.
In jeder Gruppe gibt es ein Kind, das man den ganzen Tag kaum wahrnimmt, eins das dauernd weint, eins, das ständig schreit, eins das stundenlang malt...und dann gibt es "Herkules" (meine eigene Namensgebung...).
Herkules ist bisher einmalig in meiner Erzieherlaufbahn.
Die Eingewöhnung war hart, Kind und Eltern konnten sich gleichermaßen nicht lösen, aber ich erhielt irgendwann sein Vertrauen und Mama konnte gehen. Das war der Tag, an dem meine Aufmerksamkeit nicht mehr schlafen durfte.
Herkules sagte mit seinen 2 Jahren kaum ein Wort. Von der Größe her, wär er leicht für fast vier durchgegangen und wurde allgemeinhin überschätzt.
Aber Herkules ging einfach nur kleinkindlich seinem Empfinden nach, ohne sich um Regeln und Schwerkraft zu kümmern und sich über diverse Folgen klar zu sein.
Er kam noch mit Fläschchen, kein Problem, wenn es ihm hilft, sich wohler zu fühlen. Da er stillschweigend in der Bauecke verschwand und sich mit der Parkgarage und den Autos beschäftigte, bastelte ich inzwischen etwas mit einigen anderen Kindern.
Nach einer Weile verriet mir dann ein Kind, dass die Parkgarage unter Wasser stand. Mit allem rechnend, steckte ich meinen Kopf in die Bauecke und merkte, dass ich doch nicht mit allem gerechnet hatte. Herkules hatte den Inhalt seiner Flsche schön auf die Hänger der Matchboxautos verladen. Natürlich hat das eine oder andere Auto seine Ladung verloren, als es rasant um die Ecke fuhr. Autos, Parkgarage und Teppich erlebten ihre erste Flutkatastrophe.
Und während ich erstmal aufwischte, nahm Herkules am anderen Ende des Gruppenraums die Heizung auseinander. Oben auf lag ein Metallgitter, fest verankert. Eigentlich. Herkules hielt dieses Gitter in der Hand und faltete mir daraus einen Origami-Schwan.
Nur mit Hilfe eines Hammers bekam ich das Gitter wieder so gerade, dass ich es zumindest wieder in die Verankerung würgen konnte.
Zum Mittag füllte ich seine Flasche mit neuem Tee auf, deckte den Tisch und ging in die Küche, um noch etwas zu holen. Herkules mochte wohl das Essen nicht abwartet und kockte schnell selber ein Süppchen, in dem er unsere Holzfrüchte in seinen Teller legte und großzügig Tee darüber goss. Als ich aus der Küche zurück kam, rührte er gerade mit dem Puppenbesteck um.
Während ich sein Leibgericht millimeterweise Richting Bad bewegte, um den randvollen Teller nicht zum Überlaufen zu bringen, erfreute Herkules die Kinder mit weiteren Teespielen, in dem er einen Schluck in den Mund nahm und ihn per Sprühregen überdie Kinder verteilte.
Die Flasche gab es dann nur noch unter Aufsicht.
Anschließend wurde das Klo mit allen Toilettenrollen verstopft, die so im Bad zu finden waren. Ich war begeistert.
Aber man kann auch andere tolle Sachen in der Toilette versenken, wenn gerade keiner aufpasst... Z.B. Spielsachen. Dabei durfte Herkules lernen, dass Plastik-Puppengeschirr oben schwimmt und langweilig ist, dass die Autos aber nicht nur untergehen, sondern auch aus dem Sichtfeld verschwinden, was man doch immer noch einmal sehen möchte.
Weniger schön war mit anzusehen, wie ich bis zum Anschlag im Klo verschwunden bin, um den Mist wieder heraus zu fischen und eventuell war mein Wortschatz dabei auch nicht ganz kindgerecht.
Nicht umsonst heißt es "Kinder halten jung"...
Herkules ist auch der, der das Tier (z.B. Spinne) zerquetscht, das wir uns gerade gespannt ansehen, der die Kreide zehnteilt, statt damit auf der Straße zu malen und der trotzdem liebend gerne kuscheln kommt.
Auch Herkules muss man einfach nur lieb haben...Jedes Kind ist halt anders...
.
In jeder Gruppe gibt es ein Kind, das man den ganzen Tag kaum wahrnimmt, eins das dauernd weint, eins, das ständig schreit, eins das stundenlang malt...und dann gibt es "Herkules" (meine eigene Namensgebung...).
Herkules ist bisher einmalig in meiner Erzieherlaufbahn.
Die Eingewöhnung war hart, Kind und Eltern konnten sich gleichermaßen nicht lösen, aber ich erhielt irgendwann sein Vertrauen und Mama konnte gehen. Das war der Tag, an dem meine Aufmerksamkeit nicht mehr schlafen durfte.
Herkules sagte mit seinen 2 Jahren kaum ein Wort. Von der Größe her, wär er leicht für fast vier durchgegangen und wurde allgemeinhin überschätzt.
Aber Herkules ging einfach nur kleinkindlich seinem Empfinden nach, ohne sich um Regeln und Schwerkraft zu kümmern und sich über diverse Folgen klar zu sein.
Er kam noch mit Fläschchen, kein Problem, wenn es ihm hilft, sich wohler zu fühlen. Da er stillschweigend in der Bauecke verschwand und sich mit der Parkgarage und den Autos beschäftigte, bastelte ich inzwischen etwas mit einigen anderen Kindern.
Nach einer Weile verriet mir dann ein Kind, dass die Parkgarage unter Wasser stand. Mit allem rechnend, steckte ich meinen Kopf in die Bauecke und merkte, dass ich doch nicht mit allem gerechnet hatte. Herkules hatte den Inhalt seiner Flsche schön auf die Hänger der Matchboxautos verladen. Natürlich hat das eine oder andere Auto seine Ladung verloren, als es rasant um die Ecke fuhr. Autos, Parkgarage und Teppich erlebten ihre erste Flutkatastrophe.
Und während ich erstmal aufwischte, nahm Herkules am anderen Ende des Gruppenraums die Heizung auseinander. Oben auf lag ein Metallgitter, fest verankert. Eigentlich. Herkules hielt dieses Gitter in der Hand und faltete mir daraus einen Origami-Schwan.
Nur mit Hilfe eines Hammers bekam ich das Gitter wieder so gerade, dass ich es zumindest wieder in die Verankerung würgen konnte.
Zum Mittag füllte ich seine Flasche mit neuem Tee auf, deckte den Tisch und ging in die Küche, um noch etwas zu holen. Herkules mochte wohl das Essen nicht abwartet und kockte schnell selber ein Süppchen, in dem er unsere Holzfrüchte in seinen Teller legte und großzügig Tee darüber goss. Als ich aus der Küche zurück kam, rührte er gerade mit dem Puppenbesteck um.
Während ich sein Leibgericht millimeterweise Richting Bad bewegte, um den randvollen Teller nicht zum Überlaufen zu bringen, erfreute Herkules die Kinder mit weiteren Teespielen, in dem er einen Schluck in den Mund nahm und ihn per Sprühregen überdie Kinder verteilte.
Die Flasche gab es dann nur noch unter Aufsicht.
Anschließend wurde das Klo mit allen Toilettenrollen verstopft, die so im Bad zu finden waren. Ich war begeistert.
Aber man kann auch andere tolle Sachen in der Toilette versenken, wenn gerade keiner aufpasst... Z.B. Spielsachen. Dabei durfte Herkules lernen, dass Plastik-Puppengeschirr oben schwimmt und langweilig ist, dass die Autos aber nicht nur untergehen, sondern auch aus dem Sichtfeld verschwinden, was man doch immer noch einmal sehen möchte.
Weniger schön war mit anzusehen, wie ich bis zum Anschlag im Klo verschwunden bin, um den Mist wieder heraus zu fischen und eventuell war mein Wortschatz dabei auch nicht ganz kindgerecht.
Nicht umsonst heißt es "Kinder halten jung"...
Herkules ist auch der, der das Tier (z.B. Spinne) zerquetscht, das wir uns gerade gespannt ansehen, der die Kreide zehnteilt, statt damit auf der Straße zu malen und der trotzdem liebend gerne kuscheln kommt.
Auch Herkules muss man einfach nur lieb haben...Jedes Kind ist halt anders...
Sonntag, 13. Februar 2011
Kids für Sorge
Da hab ich doch nach 20 Jahren Kindergarten eine ganz neue Erfahrung gemacht. Eine wunderschöne Erfahrung...
Winterzeit, Erkältungszeit, Engpass im Kindergarten.
Mich plagt seit 2 Wochen eine böse Nasennebenhöhlenentzündung und letzten Mittwoch hatte ich wirklich arg zu kämpfen. Unter normalen Umständen wäre ich zuhause geblieben, aber bei fünf Gruppen und 4 1/2 Erziehern wollte ich meinen Kids auf keinen Fall zumuten, auch noch aufgeteilt zu werden.
Ich zog also unsere große dicke blaue Turnmatratze aus der Kuschelecke und legte sie in den Gruppenraum.
"Kinder, mir geht es nicht gut, ich bin krank und lege mich hier etwas hin. Wenn ihr meine Hilfe braucht, bin ich natürlich für euch da, ich sehe euch, ihr seht mich, aber es wär wirklich toll, wenn ihr leise miteinander spielt, euch nicht streitet und ich hier ein wenig liegen kann."
Meine Kinder sind wohl gemerkt erst 2 und 3 Jahre alt. 12 waren es an diesem Tag.
Erschöpft sank ich auf die Matratze. Die "größeren" Kinder standen etwas unschlüssig vor mir und sahen sich unsicher an. Aber sie nahmen es tatsächlich ernst. Da ging ein kleiner Junge in die Kuschelecke und brachte mir ein Kissen. Ein Mädchen ging los und brachte mir eine Decke.
Ich lächelte alle an "Danke, das ist so lieb von euch!"
Angespornt durch das Lob, lag ich bald unter acht Decken und auf einem Kissenberg, der die Prinzessin auf der Erbse vor Neid hätte erblassen lassen. Die Krönung machte die Spieluhr, die mir von einem Mädchen noch unter das Ohr geschoben wurde. Ich hätte vor Rührung heulen können.
Tja, und weil das wohl sehr gemütlich aussah, legte sich das erste Kind zu mir. Dann das Zweite. Es passen 7 Kinder und eine angeschlagene Erzieherin auf diese Matratze. Der Erste sprang wieder auf und holte sich ein Buch. Fünf Anderen folgeten dem Beispiel.
Da lagen sechs Kinder um mich herum und schauten sich ruhig Bücher an, fünf weiteren Kindern war meine Unpässlichkeit zwar wurst, aber sie spielten wenigstens leise vor sich hin. Und ein Junge von gerade mal drei Jahren setzte sich neben meinen Kopf, streichelte mein Gesicht und küßte mich ständig auf die Wange.
Da muss man doch schnell wieder gesund werden...
Danke für so tolle Kinder!!!!
Nur Einen gab es, der mich alle 5 Minuten fragte, ob ich endlich wieder gesund bin. Vielleicht schaffe ich es über das Wochenende...
Winterzeit, Erkältungszeit, Engpass im Kindergarten.
Mich plagt seit 2 Wochen eine böse Nasennebenhöhlenentzündung und letzten Mittwoch hatte ich wirklich arg zu kämpfen. Unter normalen Umständen wäre ich zuhause geblieben, aber bei fünf Gruppen und 4 1/2 Erziehern wollte ich meinen Kids auf keinen Fall zumuten, auch noch aufgeteilt zu werden.
Ich zog also unsere große dicke blaue Turnmatratze aus der Kuschelecke und legte sie in den Gruppenraum.
"Kinder, mir geht es nicht gut, ich bin krank und lege mich hier etwas hin. Wenn ihr meine Hilfe braucht, bin ich natürlich für euch da, ich sehe euch, ihr seht mich, aber es wär wirklich toll, wenn ihr leise miteinander spielt, euch nicht streitet und ich hier ein wenig liegen kann."
Meine Kinder sind wohl gemerkt erst 2 und 3 Jahre alt. 12 waren es an diesem Tag.
Erschöpft sank ich auf die Matratze. Die "größeren" Kinder standen etwas unschlüssig vor mir und sahen sich unsicher an. Aber sie nahmen es tatsächlich ernst. Da ging ein kleiner Junge in die Kuschelecke und brachte mir ein Kissen. Ein Mädchen ging los und brachte mir eine Decke.
Ich lächelte alle an "Danke, das ist so lieb von euch!"
Angespornt durch das Lob, lag ich bald unter acht Decken und auf einem Kissenberg, der die Prinzessin auf der Erbse vor Neid hätte erblassen lassen. Die Krönung machte die Spieluhr, die mir von einem Mädchen noch unter das Ohr geschoben wurde. Ich hätte vor Rührung heulen können.
Tja, und weil das wohl sehr gemütlich aussah, legte sich das erste Kind zu mir. Dann das Zweite. Es passen 7 Kinder und eine angeschlagene Erzieherin auf diese Matratze. Der Erste sprang wieder auf und holte sich ein Buch. Fünf Anderen folgeten dem Beispiel.
Da lagen sechs Kinder um mich herum und schauten sich ruhig Bücher an, fünf weiteren Kindern war meine Unpässlichkeit zwar wurst, aber sie spielten wenigstens leise vor sich hin. Und ein Junge von gerade mal drei Jahren setzte sich neben meinen Kopf, streichelte mein Gesicht und küßte mich ständig auf die Wange.
Da muss man doch schnell wieder gesund werden...
Danke für so tolle Kinder!!!!
Nur Einen gab es, der mich alle 5 Minuten fragte, ob ich endlich wieder gesund bin. Vielleicht schaffe ich es über das Wochenende...
Sonntag, 6. Februar 2011
Kindersprüche
Manchmal lacht man doch Tränen über das, was Kinder so raushauen.
Hier meine Lieblingssprüche:
Junge (gerade 3 geworden): "Ich kann schon zur Toilette gehen, ich bin ein Genie. Genies können schon auf die Toilette gehen, das ist doch die richtige Einstellung, oder?"
Junge: "Ich bin ein Hai."
Mädchen (3): "Ich bin ein Bio-Hai!"
Im Zoo.
Junge (3): "Das ist ein Nashorn, aber das hat kein Horn mehr."
Mädchen (3): "Dann ist es ein Nilpferd."
Junge (3): "Ich hab neue Sandalen. Die Alten waren zu langsam, die Neuen sind schneller!"
Mädchen (knapp 3): "Nach Dienstag kommt Sommer."
Mädchen (3): Ich heirate mal meine Freundin."
Ich: "Dann könnt ihr aber kein Baby haben, dazu braucht ihr einen Mann."
Mädchen: "Na gut, dann heirate ich einen Jungen."
Anderes Mädchen (knapp 3): "Meine Mama und mein Papa heiraten auch und dann kriegen sie ein Baby umsonst."
Wir üben das "K", weil es einige nicht sprechen können.
Ich: "Sagt mal Kuckuck!"
Junge (2): "Kutut."
Mädchen (2): "Tutuk."
Junge (3): "Eule."
Mädchen (3): "Ich habe ein echtes Fernrohr zuhause."
Ich: "Hast du damit schon mal den Mond gesehen?"
Mädchen: "Nein, damit kann man nur Sachen sehen, die ganz weit weg sind."
Mädchen (3, wird bald große Schwester): "Meine Mama ist im Bauch von unseres Baby."
Mädchen (3) nimmt sich die Kasse aus dem Kaufmannsladen: "Kommt, wir spielen Arzt und das ist meine Krankenkasse!"
Junge (3): "Mein Schlitten ist im Kifferraum vom Auto."
Junge (3): "Wir essen keine Gräten. Aber Katzen."
Mädchen (3): "NEIN, wir essen doch keine Katzen!"
Mädchen (3): "Wenn der Nikolaus kommt, tut er uns was in ihren Schuh."
Mädchen (knapp 3): "Fliegenpilze können nicht fliegen."
Junge (3): "Aber normale Pilze schon."
Zur Teezeit gibt´s Cornflakes.
Junge (knapp 3): "Hmm, lecker, die schmecken voll nach Bienen."
Wir gehen im Wald spazieren.
Junge (3): "Guckt mal, lauter Hundekacke vom Pferd!"
Hier meine Lieblingssprüche:
Junge (gerade 3 geworden): "Ich kann schon zur Toilette gehen, ich bin ein Genie. Genies können schon auf die Toilette gehen, das ist doch die richtige Einstellung, oder?"
Junge: "Ich bin ein Hai."
Mädchen (3): "Ich bin ein Bio-Hai!"
Im Zoo.
Junge (3): "Das ist ein Nashorn, aber das hat kein Horn mehr."
Mädchen (3): "Dann ist es ein Nilpferd."
Junge (3): "Ich hab neue Sandalen. Die Alten waren zu langsam, die Neuen sind schneller!"
Mädchen (knapp 3): "Nach Dienstag kommt Sommer."
Mädchen (3): Ich heirate mal meine Freundin."
Ich: "Dann könnt ihr aber kein Baby haben, dazu braucht ihr einen Mann."
Mädchen: "Na gut, dann heirate ich einen Jungen."
Anderes Mädchen (knapp 3): "Meine Mama und mein Papa heiraten auch und dann kriegen sie ein Baby umsonst."
Wir üben das "K", weil es einige nicht sprechen können.
Ich: "Sagt mal Kuckuck!"
Junge (2): "Kutut."
Mädchen (2): "Tutuk."
Junge (3): "Eule."
Mädchen (3): "Ich habe ein echtes Fernrohr zuhause."
Ich: "Hast du damit schon mal den Mond gesehen?"
Mädchen: "Nein, damit kann man nur Sachen sehen, die ganz weit weg sind."
Mädchen (3, wird bald große Schwester): "Meine Mama ist im Bauch von unseres Baby."
Mädchen (3) nimmt sich die Kasse aus dem Kaufmannsladen: "Kommt, wir spielen Arzt und das ist meine Krankenkasse!"
Junge (3): "Mein Schlitten ist im Kifferraum vom Auto."
Junge (3): "Wir essen keine Gräten. Aber Katzen."
Mädchen (3): "NEIN, wir essen doch keine Katzen!"
Mädchen (3): "Wenn der Nikolaus kommt, tut er uns was in ihren Schuh."
Mädchen (knapp 3): "Fliegenpilze können nicht fliegen."
Junge (3): "Aber normale Pilze schon."
Zur Teezeit gibt´s Cornflakes.
Junge (knapp 3): "Hmm, lecker, die schmecken voll nach Bienen."
Wir gehen im Wald spazieren.
Junge (3): "Guckt mal, lauter Hundekacke vom Pferd!"
Montag, 24. Januar 2011
Kinder in der Kita
Kommen wir doch mal zum Spielverhalten der Kinder in der Kita. Das ist natürlich ganz anders, als das, was sie zuhause spielen.
Wir haben da einen Kaufmannsladen im Gruppenraum, der ständig "ausverkauft" ist. Die tollen Holz-Erdbeeren, -Zitronen, -Brezeln und -Scheibenkäse verschwinden schnell in dunklen Ecken, wie hinter unserer Holzburg, wo wir erst wieder rankommen, wenn das Ding zur Komplettrenovierung alle 5 Jahre abgebaut wird.
Vielleicht hat das Holzgemüse auch nur jemand aufgegessen, weil es doch so täuschend echt aussieht und ich immer sage, eßt die Kante vom Brot mit, ihr habt starke Zähne.
Es musste also größeres Spielzeug her. Ich forderte von den Eltern leere, ausgewaschene Waschmittelflaschen an. Kostet nix und der Spielfaktor ist seeeehr manigfaltig.
Wer glaubt, dass die Kinder jetzt Ariel verkaufen, der irrt. Die Flaschen sind der Hit. Die Weichspülerflaschen noch beliebter, sind sie doch durchsichtig, da kann man gleich sehen, wie die Autos und Eisenbahnen sich in der engen Packung verkanten. Dafür sind die Waschmittelflaschen viel größer, da passt mehr rein :-)
Aber das fällt unter Jugend forscht:
Wenn man die Eisenbahnlok in die enge Flaschenöffnung steckt und mit dem Fuß nachtritt, dann passt sie doch rein. Erfolgreich geforscht und klappern tut´s auch noch. Die Lok wieder herauszubekommen ist unmöglich, denn von innen kann man nicht mit dem Fuß nachtreten. Aber sie SOLL doch wieder heraus.
Und so kann sich ein hyperaktives Kind stundenlang damit beschäftigen, irgendwas aus der Verpackung heraus zu fummeln, was vorher mit Gewalt darin versenkt wurde. Wenn es gut läuft, hält diese Beschäftigungstherapie eine Woche an und beschäftigt 10 verschiedene Kinder.
Wir fassen zusammen: Die Kinder lernen Größen einzuschätzen, Mengenlehre, zielgerecht zu hantieren (notfalls mit dem Fuß, kann ja nicht schaden, wenn auch der den Pinzettengriff beherrscht), geduldig und konzentriert an einer Sache zu arbeiten, Lösungen zu (er-)finden, Musik mit den Klappergeräuschen zu machen, zu kommunizieren, um sich Hilfe bei anderen Kinder oder mir zu holen und bei all dem riecht es auch noch sooo gut.
Wer braucht da noch Holzgemüse?
Wir haben da einen Kaufmannsladen im Gruppenraum, der ständig "ausverkauft" ist. Die tollen Holz-Erdbeeren, -Zitronen, -Brezeln und -Scheibenkäse verschwinden schnell in dunklen Ecken, wie hinter unserer Holzburg, wo wir erst wieder rankommen, wenn das Ding zur Komplettrenovierung alle 5 Jahre abgebaut wird.
Vielleicht hat das Holzgemüse auch nur jemand aufgegessen, weil es doch so täuschend echt aussieht und ich immer sage, eßt die Kante vom Brot mit, ihr habt starke Zähne.
Es musste also größeres Spielzeug her. Ich forderte von den Eltern leere, ausgewaschene Waschmittelflaschen an. Kostet nix und der Spielfaktor ist seeeehr manigfaltig.
Wer glaubt, dass die Kinder jetzt Ariel verkaufen, der irrt. Die Flaschen sind der Hit. Die Weichspülerflaschen noch beliebter, sind sie doch durchsichtig, da kann man gleich sehen, wie die Autos und Eisenbahnen sich in der engen Packung verkanten. Dafür sind die Waschmittelflaschen viel größer, da passt mehr rein :-)
Aber das fällt unter Jugend forscht:
Wenn man die Eisenbahnlok in die enge Flaschenöffnung steckt und mit dem Fuß nachtritt, dann passt sie doch rein. Erfolgreich geforscht und klappern tut´s auch noch. Die Lok wieder herauszubekommen ist unmöglich, denn von innen kann man nicht mit dem Fuß nachtreten. Aber sie SOLL doch wieder heraus.
Und so kann sich ein hyperaktives Kind stundenlang damit beschäftigen, irgendwas aus der Verpackung heraus zu fummeln, was vorher mit Gewalt darin versenkt wurde. Wenn es gut läuft, hält diese Beschäftigungstherapie eine Woche an und beschäftigt 10 verschiedene Kinder.
Wir fassen zusammen: Die Kinder lernen Größen einzuschätzen, Mengenlehre, zielgerecht zu hantieren (notfalls mit dem Fuß, kann ja nicht schaden, wenn auch der den Pinzettengriff beherrscht), geduldig und konzentriert an einer Sache zu arbeiten, Lösungen zu (er-)finden, Musik mit den Klappergeräuschen zu machen, zu kommunizieren, um sich Hilfe bei anderen Kinder oder mir zu holen und bei all dem riecht es auch noch sooo gut.
Wer braucht da noch Holzgemüse?
Montag, 17. Januar 2011
Ausdauer
Liebe Eltern oder die, die es werden möchten!
Die meisten Kinder haben mehr Ausdauer als ihr, ganz sicher. Vielleicht nicht darin, am Tisch zu sitzen, bis alle fertig sind, vielleicht auch nicht darin, Tante Lotta ein Bild zum Geburtstag zu malen.
Aber ganz sicher darin, einen Satz so lange zu wiederholen, bis irgendwo eine Hutschnur reißt.
20x in der Minute "Ich will ein Eis" und das 15 Minuten lang, wer hält das aus? Nur Kinder!
Versuchen, den Schnürsenkel ins Loch zu bekommen und bei dem kleinsten Hilfeversuch zu pflaumen "Alleine machen!", was gefühlte 2 Stunden dauert. Wer hat die Geduld dazu? Nur Kinder!
Mit einem Feuerwehrauto spielen, das ununterbrochen "Tatütata" macht, stundenlang mit einer Seelenruhe, wer erträgt das tagelang? Nur Kinder!
Nachts um 2 Uhr aufzuwachen und malen zu wollen, welcher Erwachsene möchte das? Keiner!
Und da gibt es noch so einige Beispiele. Bindet doch eurem Spross mal einen Kilometerzähler ans Bein. Wenn ihr spazieren geht, läuft sie/er die gleiche Strecke mindestens doppelt, weil sie/er vorläuft, wieder zurück zu euch usw. Und dabei RENNT das Kind auch noch. Schafft ihr das? Nee!
Also glaubt nicht, ihr müsstet euer Kind mit Samthandschuhen anfassen und ihm auf Schritt und Tritt hinterher rennen. Kinder sind ziemlich zäh, ausdauernd und durchsetzungsfähig.
Typische Situation, euer Kind steht mitten im Einkaufszentrum und schreit den ganzen Flur zusammen, dass es ein Eis WILL! Mehrmals, lange, laut. Peinlich. Oder nicht!
1. Lasst euch nicht von den mitleidigen, genervten und besserwisserischen Blicken der anderen Leute (bevorzugt ältere Damen) einschüchtern.
2. Ihr seid der Chef, nicht klein Mona.
3. Man kann mit Kindern durchaus reden und wenn sie das von Anfang an gewohnt sind, reagieren sie sogar drauf.
4. War das Kind vielleicht 2 Stunden mit euch shoppen und hat ein Eis verdient? Bitte mit Erklärung, dass es das nicht immer gibt.
5. Wenn die Antwort jedoch "Nein" lautet, hilft meist immer noch liebevolles Zureden, ein Küßchen, Ablenkung oder einfach mit dem müden Kind nach hause gehen.
Da ist die Ausdauer dann nämlich doch im Eimer...
Habt ihr tolle Beispiele? Was hilft in solchen Situationen bei eurem Kind? Schreibt mir und allen anderen Eltern eure witzigen, nervigen und peinlichen Situationen mit "ausdauernden" Kindern...
Die meisten Kinder haben mehr Ausdauer als ihr, ganz sicher. Vielleicht nicht darin, am Tisch zu sitzen, bis alle fertig sind, vielleicht auch nicht darin, Tante Lotta ein Bild zum Geburtstag zu malen.
Aber ganz sicher darin, einen Satz so lange zu wiederholen, bis irgendwo eine Hutschnur reißt.
20x in der Minute "Ich will ein Eis" und das 15 Minuten lang, wer hält das aus? Nur Kinder!
Versuchen, den Schnürsenkel ins Loch zu bekommen und bei dem kleinsten Hilfeversuch zu pflaumen "Alleine machen!", was gefühlte 2 Stunden dauert. Wer hat die Geduld dazu? Nur Kinder!
Mit einem Feuerwehrauto spielen, das ununterbrochen "Tatütata" macht, stundenlang mit einer Seelenruhe, wer erträgt das tagelang? Nur Kinder!
Nachts um 2 Uhr aufzuwachen und malen zu wollen, welcher Erwachsene möchte das? Keiner!
Und da gibt es noch so einige Beispiele. Bindet doch eurem Spross mal einen Kilometerzähler ans Bein. Wenn ihr spazieren geht, läuft sie/er die gleiche Strecke mindestens doppelt, weil sie/er vorläuft, wieder zurück zu euch usw. Und dabei RENNT das Kind auch noch. Schafft ihr das? Nee!
Also glaubt nicht, ihr müsstet euer Kind mit Samthandschuhen anfassen und ihm auf Schritt und Tritt hinterher rennen. Kinder sind ziemlich zäh, ausdauernd und durchsetzungsfähig.
Typische Situation, euer Kind steht mitten im Einkaufszentrum und schreit den ganzen Flur zusammen, dass es ein Eis WILL! Mehrmals, lange, laut. Peinlich. Oder nicht!
1. Lasst euch nicht von den mitleidigen, genervten und besserwisserischen Blicken der anderen Leute (bevorzugt ältere Damen) einschüchtern.
2. Ihr seid der Chef, nicht klein Mona.
3. Man kann mit Kindern durchaus reden und wenn sie das von Anfang an gewohnt sind, reagieren sie sogar drauf.
4. War das Kind vielleicht 2 Stunden mit euch shoppen und hat ein Eis verdient? Bitte mit Erklärung, dass es das nicht immer gibt.
5. Wenn die Antwort jedoch "Nein" lautet, hilft meist immer noch liebevolles Zureden, ein Küßchen, Ablenkung oder einfach mit dem müden Kind nach hause gehen.
Da ist die Ausdauer dann nämlich doch im Eimer...
Habt ihr tolle Beispiele? Was hilft in solchen Situationen bei eurem Kind? Schreibt mir und allen anderen Eltern eure witzigen, nervigen und peinlichen Situationen mit "ausdauernden" Kindern...
Mittwoch, 12. Januar 2011
Habt ihr Kinder?
Fragt ihr euch auch, was passiert, wenn sich die Türen der Kita schließen und ihr zur Arbeit geht?
Ist euer Kind glücklich? Weint es? Wird es beachtet oder ist es jeden Tag auf´s neue ein Kampf?
Ich befinde mich hinter den Türen und habe in 21 Jahren verdammt viel erlebt. So oder so ähnlich wird es sich in allen Kindergärten abspielen...
Ich werde euch hier lustige, traurige, nachdenkliche, interessante Geschichten erzählen, die euch vielleicht eine Vorstellung vom Kitaleben geben.
Zunächst einmal möchte ich etwas zu meinem Beruf sagen.
Für viele Eltern ist die Vorstellung in einer Kita zu arbeiten die Hölle, den ganzen Tag diesen Lärm zu ertragen, mit so vielen Kindern gleichzeitig klar kommen, wo sie doch mit einem schon genug zu tun haben...
Manche finden es ganz süß und würden die Kinder den ganzen Tag knutschen. Reicht nicht für den Job!!!
Und dann gibt es noch die erfolgreichen Manager-Väter, die abends um 21 Uhr nach hause kommen und ihr Kind nur entspannt am Wochenende erleben. Diese Väter schlagen alle 3 Monate im Kindergarten auf, um den tollen Papi zu geben und die Erzieherin freundschaftlich (oder was sonst?) in den Arm zu nehmen und ihr zu sagen, was für einen tollen Job sie doch hat, den ganzen Tag spielen zu können und dafür auch noch Geld zu bekommen.
Papis, mein Tag sieht so aus:
Meist beginnt mein Dienst um 9 Uhr, genauso wie das Frühstück. Schnell die Kids an den Tisch setzen. Der Eine kriegt den Rucksack nicht auf, weil es unbedingt der Hightech-Rucksack mit dem Karabiner sein musste, die Nächste hat Probleme mit den kindersicheren, äh, auslaufsicheren Tupperdosen, in denen die Gurke am Ei klebt und ich erst die Butter vom Babybel wischen muss, bevor ich das Papier abziehen kann.
Fünf nach neun singen wir ein Lied und beginnen das gemütliche Frühstück. Ich etwas später, denn ich muss noch den Actimel von Tisch und Fußboden wischen, weil das ruckartige Deckelabziehen bei Zweijährigen noch nicht funktioniert. Macht ja nix.
Zwei Kinder müssen während des Frühstücks sicher zur Toilette, was alleine klappt, wenn es nur "pullern" ist. Ist es aber nicht. Also warte ich lieber noch, bis ich die Pos abgewischt habe, bevor ich herzhaft in meine Stulle beiße. (Keine Angst, ich hab mir vorher die Hände desinfiziert.)
Inzwischen klingelt an der Tür schon einer Sturm, der auf den 5 Minuten von zuhause bis zur Kita wieder einen Mörderstau hatte.
Während wir uns über das Wochenende, den Formeleinssieger und das anstehende Vormittagsprogramm unterhalten, muss ich noch einen Apfel aufschneiden und zwei Eier abpuhlen. (Ist es nicht erstaunlich, dass Kinder eine komplette Spülmaschine auseinandernehmen können, aber nicht in der Lage sind, ein Ei von der Schale zu befreien?) Schließlich komme ich glatt dazu, mein Brot zu essen.
Nach dem Frühstück abräumen, Zähne putzen, das Kind mit dem nassen Ärmel umziehen.
Und los geht´s, wir malen mit Fingerfarbe. Wichtig: Nie mit allen gleichzeitig malen, das ist wie eine Dose mit Heuschrecken ganz zu öffnen, um sich in Ruhe Eine herauszuholen.
6 Kinder höchstens und deshalb habe ich auch nur 6 Malkittel.
Nach dem neuen Berliner Bildungsprogramm, sollte man ja keine Vorgaben mehr machen, was die Kinder malen sollen, trotzdem bitte ich um ein Frühlingsbild mit Blumen. Da ich mir fest vorgenommen habe, mich nicht einzumischen und die Kinder völlig kreativ selber malen zu lassen, sehe ich zu, wie die grünen Sonnen und gelben Blumen hinter einer sehr sehr schwarzen Wolke verschwinden. Soll ich DAS aufhängen??? Alle sind fertig mit dem Malen, bereit machen zum Hände waschen.
Das Kind, das seit 2 Minuten seelenruhig neben meinem Stuhl steht und die Hand auf meiner Schulter hat, flüstert mir bei der Gelegenheit ins Ohr: "Ich hab eingepullert!"
2. Kollegin? Fehlanzeige. Praktikant? Nö. Also 6 Kindern in Hektik die Ärmel hochgekrempelt und an die Waschbecken gestellt. Das eingepullerte Kind umziehen, die Pfütze wegwischen, das nasse Bad wischen und die Farbe von den Spiegeln kratzen (lass Kinder nie allein im Bad und schon gar nicht sechs auf einmal!!!) und die Farbschlacht auf dem Tisch beseitigen. Macht ja nix.
Nun wollen wir aber noch auf den Spielplatz. Gegen ihren Willen nötige ich die Kinder raus zu gehen. Damit die ersten angezogenen Kinder nicht schwitzen, bitte ich sie, sich mit einem Buch ruhig an den Tisch zu setzen, während ich weiter anziehe.
Als ich fertig bin (im wahrsten Sinne des Wortes und auch in allen anderen Sinnen) und in den Gruppenraum gehe, sitzen 3 Kinder am Tisch und lesen ein Buch, die anderen kloppen sich in der Kuschelecke.
Ich verteile Gummibärchen an die drei Tischkinder und schwupp, ist die Kuschelecke leer und neun weitere Hände strecken sich mir entgegen. Leider bekommen die Kinder, die Tisch mit Kuschelecke und lesen mit kloppen verwechselt haben kein Gummibärchen und so gehe ich mit drei glücklichen und neun beleidigten Kindern auf den Spielplatz.
Endlich durchatmen. Es ist kalt, zwei Kinder ohne Handschuhe (O-Ton Eltern: Der will immer keine anziehen!) weinen schon, weil die Hände weh tun und so opfer ich meine Handschuhe. Macht ja nix.
Nach 30 Minuten nötige ich die Kinder gegen ihren Willen reinzugehen. Alles wieder ausziehen, Mittag essen, Zähne putzen, die Hälfte der Kinder wickeln, die anderen auf die Toilette schicken, acht der 12 Kinder zum Schlafen zu meiner Kollegin der zweiten Kleinkindgruppe bringen, selber mal schnell pullern gehen.
Jetzt ist Zeit zum Spielen. Ach nein, ich muss ja die Nicht-Schläfer meiner Kollegin nehmen und beschäftigen, den Wochenplan für die nächste Woche schreiben, Fotos nachbestellen, den Reis unterm Tisch auffegen, die "schwarzen Frühlingswolken" aufhängen, die Bastelaktion für morgen vorbereiten und im Puppentheater einen Termin machen. Ist noch Zeit für einen Kaffee? Nee, die Schlafkinder stehen in 5 Minuten auf, also mit den Nicht-Schläfern aufräumen. Macht ja nix.
Schlafkinder anziehen, Obst aufschneiden, Teezeit (in anderen Teilen Deutschlands sagt man Vesper). Vielleicht komme ich selber zum Essen oder es läuft wie beim Frühstück.
Nach dem Tee werden die ersten Kinder abgeholt, Smalltalk in der Tür mit den Eltern, nebenher den Tisch abräumen und Wischen, den Teewagen in die Küche bringen und zwei Kinder wickeln, während mir einer mit dem Bobbycar über die Füße fährt.
Es wird ruhiger? Denkste. Die ersten Kollegen gehen nach hause, deren Kinder werden aufgeteilt. Macht ja nix.
Um 17 Uhr hätte auch ich Feierabend, denn dann schließt die Kita. Die letzte Mama springt um Schlag 17 Uhr rein und freut sich, dass sie noch so pünktlich ist. In weiser Voraussicht, habe ich das Kind bereits vor zwei Minuten angezogen. "Wo sind denn die Handschuhe?" Ich weiß nicht, denn es ist kein Kind aus meiner Gruppe und so schließe ich noch mal die anderen Räume auf, um die Handschuhe zu suchen, die das Kind ordentlich in der Jackentasche hatte, wo Mama natürlich schon nachgeschaut hatte. Natürlich.
Meine Kollegin, mit der ich mir gerne die Bahn geteilt hätte, um mal ein bißchen zu quatschen, ist inzwischen schon weg. Macht ja nix.
Und auch wenn ich heute irgendwie wieder nicht zum Spielen kam, mache ich diesen Job doch für mein Leben gern!!!
Die nächsten Einträge werden kürzer und kurzweilig.
Ich freu mich auf euch Leser!!!
Fragt ihr euch auch, was passiert, wenn sich die Türen der Kita schließen und ihr zur Arbeit geht?
Ist euer Kind glücklich? Weint es? Wird es beachtet oder ist es jeden Tag auf´s neue ein Kampf?
Ich befinde mich hinter den Türen und habe in 21 Jahren verdammt viel erlebt. So oder so ähnlich wird es sich in allen Kindergärten abspielen...
Ich werde euch hier lustige, traurige, nachdenkliche, interessante Geschichten erzählen, die euch vielleicht eine Vorstellung vom Kitaleben geben.
Zunächst einmal möchte ich etwas zu meinem Beruf sagen.
Für viele Eltern ist die Vorstellung in einer Kita zu arbeiten die Hölle, den ganzen Tag diesen Lärm zu ertragen, mit so vielen Kindern gleichzeitig klar kommen, wo sie doch mit einem schon genug zu tun haben...
Manche finden es ganz süß und würden die Kinder den ganzen Tag knutschen. Reicht nicht für den Job!!!
Und dann gibt es noch die erfolgreichen Manager-Väter, die abends um 21 Uhr nach hause kommen und ihr Kind nur entspannt am Wochenende erleben. Diese Väter schlagen alle 3 Monate im Kindergarten auf, um den tollen Papi zu geben und die Erzieherin freundschaftlich (oder was sonst?) in den Arm zu nehmen und ihr zu sagen, was für einen tollen Job sie doch hat, den ganzen Tag spielen zu können und dafür auch noch Geld zu bekommen.
Papis, mein Tag sieht so aus:
Meist beginnt mein Dienst um 9 Uhr, genauso wie das Frühstück. Schnell die Kids an den Tisch setzen. Der Eine kriegt den Rucksack nicht auf, weil es unbedingt der Hightech-Rucksack mit dem Karabiner sein musste, die Nächste hat Probleme mit den kindersicheren, äh, auslaufsicheren Tupperdosen, in denen die Gurke am Ei klebt und ich erst die Butter vom Babybel wischen muss, bevor ich das Papier abziehen kann.
Fünf nach neun singen wir ein Lied und beginnen das gemütliche Frühstück. Ich etwas später, denn ich muss noch den Actimel von Tisch und Fußboden wischen, weil das ruckartige Deckelabziehen bei Zweijährigen noch nicht funktioniert. Macht ja nix.
Zwei Kinder müssen während des Frühstücks sicher zur Toilette, was alleine klappt, wenn es nur "pullern" ist. Ist es aber nicht. Also warte ich lieber noch, bis ich die Pos abgewischt habe, bevor ich herzhaft in meine Stulle beiße. (Keine Angst, ich hab mir vorher die Hände desinfiziert.)
Inzwischen klingelt an der Tür schon einer Sturm, der auf den 5 Minuten von zuhause bis zur Kita wieder einen Mörderstau hatte.
Während wir uns über das Wochenende, den Formeleinssieger und das anstehende Vormittagsprogramm unterhalten, muss ich noch einen Apfel aufschneiden und zwei Eier abpuhlen. (Ist es nicht erstaunlich, dass Kinder eine komplette Spülmaschine auseinandernehmen können, aber nicht in der Lage sind, ein Ei von der Schale zu befreien?) Schließlich komme ich glatt dazu, mein Brot zu essen.
Nach dem Frühstück abräumen, Zähne putzen, das Kind mit dem nassen Ärmel umziehen.
Und los geht´s, wir malen mit Fingerfarbe. Wichtig: Nie mit allen gleichzeitig malen, das ist wie eine Dose mit Heuschrecken ganz zu öffnen, um sich in Ruhe Eine herauszuholen.
6 Kinder höchstens und deshalb habe ich auch nur 6 Malkittel.
Nach dem neuen Berliner Bildungsprogramm, sollte man ja keine Vorgaben mehr machen, was die Kinder malen sollen, trotzdem bitte ich um ein Frühlingsbild mit Blumen. Da ich mir fest vorgenommen habe, mich nicht einzumischen und die Kinder völlig kreativ selber malen zu lassen, sehe ich zu, wie die grünen Sonnen und gelben Blumen hinter einer sehr sehr schwarzen Wolke verschwinden. Soll ich DAS aufhängen??? Alle sind fertig mit dem Malen, bereit machen zum Hände waschen.
Das Kind, das seit 2 Minuten seelenruhig neben meinem Stuhl steht und die Hand auf meiner Schulter hat, flüstert mir bei der Gelegenheit ins Ohr: "Ich hab eingepullert!"
2. Kollegin? Fehlanzeige. Praktikant? Nö. Also 6 Kindern in Hektik die Ärmel hochgekrempelt und an die Waschbecken gestellt. Das eingepullerte Kind umziehen, die Pfütze wegwischen, das nasse Bad wischen und die Farbe von den Spiegeln kratzen (lass Kinder nie allein im Bad und schon gar nicht sechs auf einmal!!!) und die Farbschlacht auf dem Tisch beseitigen. Macht ja nix.
Nun wollen wir aber noch auf den Spielplatz. Gegen ihren Willen nötige ich die Kinder raus zu gehen. Damit die ersten angezogenen Kinder nicht schwitzen, bitte ich sie, sich mit einem Buch ruhig an den Tisch zu setzen, während ich weiter anziehe.
Als ich fertig bin (im wahrsten Sinne des Wortes und auch in allen anderen Sinnen) und in den Gruppenraum gehe, sitzen 3 Kinder am Tisch und lesen ein Buch, die anderen kloppen sich in der Kuschelecke.
Ich verteile Gummibärchen an die drei Tischkinder und schwupp, ist die Kuschelecke leer und neun weitere Hände strecken sich mir entgegen. Leider bekommen die Kinder, die Tisch mit Kuschelecke und lesen mit kloppen verwechselt haben kein Gummibärchen und so gehe ich mit drei glücklichen und neun beleidigten Kindern auf den Spielplatz.
Endlich durchatmen. Es ist kalt, zwei Kinder ohne Handschuhe (O-Ton Eltern: Der will immer keine anziehen!) weinen schon, weil die Hände weh tun und so opfer ich meine Handschuhe. Macht ja nix.
Nach 30 Minuten nötige ich die Kinder gegen ihren Willen reinzugehen. Alles wieder ausziehen, Mittag essen, Zähne putzen, die Hälfte der Kinder wickeln, die anderen auf die Toilette schicken, acht der 12 Kinder zum Schlafen zu meiner Kollegin der zweiten Kleinkindgruppe bringen, selber mal schnell pullern gehen.
Jetzt ist Zeit zum Spielen. Ach nein, ich muss ja die Nicht-Schläfer meiner Kollegin nehmen und beschäftigen, den Wochenplan für die nächste Woche schreiben, Fotos nachbestellen, den Reis unterm Tisch auffegen, die "schwarzen Frühlingswolken" aufhängen, die Bastelaktion für morgen vorbereiten und im Puppentheater einen Termin machen. Ist noch Zeit für einen Kaffee? Nee, die Schlafkinder stehen in 5 Minuten auf, also mit den Nicht-Schläfern aufräumen. Macht ja nix.
Schlafkinder anziehen, Obst aufschneiden, Teezeit (in anderen Teilen Deutschlands sagt man Vesper). Vielleicht komme ich selber zum Essen oder es läuft wie beim Frühstück.
Nach dem Tee werden die ersten Kinder abgeholt, Smalltalk in der Tür mit den Eltern, nebenher den Tisch abräumen und Wischen, den Teewagen in die Küche bringen und zwei Kinder wickeln, während mir einer mit dem Bobbycar über die Füße fährt.
Es wird ruhiger? Denkste. Die ersten Kollegen gehen nach hause, deren Kinder werden aufgeteilt. Macht ja nix.
Um 17 Uhr hätte auch ich Feierabend, denn dann schließt die Kita. Die letzte Mama springt um Schlag 17 Uhr rein und freut sich, dass sie noch so pünktlich ist. In weiser Voraussicht, habe ich das Kind bereits vor zwei Minuten angezogen. "Wo sind denn die Handschuhe?" Ich weiß nicht, denn es ist kein Kind aus meiner Gruppe und so schließe ich noch mal die anderen Räume auf, um die Handschuhe zu suchen, die das Kind ordentlich in der Jackentasche hatte, wo Mama natürlich schon nachgeschaut hatte. Natürlich.
Meine Kollegin, mit der ich mir gerne die Bahn geteilt hätte, um mal ein bißchen zu quatschen, ist inzwischen schon weg. Macht ja nix.
Und auch wenn ich heute irgendwie wieder nicht zum Spielen kam, mache ich diesen Job doch für mein Leben gern!!!
Die nächsten Einträge werden kürzer und kurzweilig.
Ich freu mich auf euch Leser!!!
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