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Sonntag, 20. Februar 2011

Herkules

Spaß mit Kindern
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In jeder Gruppe gibt es ein Kind, das man den ganzen Tag kaum wahrnimmt, eins das dauernd weint, eins, das ständig schreit, eins das stundenlang malt...und dann gibt es "Herkules" (meine eigene Namensgebung...).
Herkules ist bisher einmalig in meiner Erzieherlaufbahn.
Die Eingewöhnung war hart, Kind und Eltern konnten sich gleichermaßen nicht lösen, aber ich erhielt irgendwann sein Vertrauen und Mama konnte gehen. Das war der Tag, an dem meine Aufmerksamkeit nicht mehr schlafen durfte.
Herkules sagte mit seinen 2 Jahren kaum ein Wort. Von der Größe her, wär er leicht für fast vier durchgegangen und wurde allgemeinhin überschätzt.
Aber Herkules ging einfach nur kleinkindlich seinem Empfinden nach, ohne sich um Regeln und Schwerkraft zu kümmern und sich über diverse Folgen klar zu sein.

Er kam noch mit Fläschchen, kein Problem, wenn es ihm hilft, sich wohler zu fühlen. Da er stillschweigend in der Bauecke verschwand und sich mit der Parkgarage und den Autos beschäftigte, bastelte ich inzwischen etwas mit einigen anderen Kindern.

Nach einer Weile verriet mir dann ein Kind, dass die Parkgarage unter Wasser stand. Mit allem rechnend, steckte ich meinen Kopf in die Bauecke und merkte, dass ich doch nicht mit allem gerechnet hatte. Herkules hatte den Inhalt seiner Flsche schön auf die Hänger der Matchboxautos verladen. Natürlich hat das eine oder andere Auto seine Ladung verloren, als es rasant um die Ecke fuhr. Autos, Parkgarage und Teppich erlebten ihre erste Flutkatastrophe.
Und während ich erstmal aufwischte, nahm Herkules am anderen Ende des Gruppenraums die Heizung auseinander. Oben auf lag ein Metallgitter, fest verankert. Eigentlich. Herkules hielt dieses Gitter in der Hand und faltete mir daraus einen Origami-Schwan.

Nur mit Hilfe eines Hammers bekam ich das Gitter wieder so gerade, dass ich es zumindest wieder in die Verankerung würgen konnte.

Zum Mittag füllte ich seine Flasche mit neuem Tee auf, deckte den Tisch und ging in die Küche, um noch etwas zu holen. Herkules mochte wohl das Essen nicht abwartet und kockte schnell selber ein Süppchen, in dem er unsere Holzfrüchte in seinen Teller legte und großzügig Tee darüber goss. Als ich aus der Küche zurück kam, rührte er gerade mit dem Puppenbesteck um.
Während ich sein Leibgericht millimeterweise Richting Bad bewegte, um den randvollen Teller nicht zum Überlaufen zu bringen, erfreute Herkules die Kinder mit weiteren Teespielen, in dem er einen Schluck in den Mund nahm und ihn per Sprühregen überdie Kinder verteilte.
Die Flasche gab es dann nur noch unter Aufsicht.

Anschließend wurde das Klo mit allen Toilettenrollen verstopft, die so im Bad zu finden waren. Ich war begeistert.
Aber man kann auch andere tolle Sachen in der Toilette versenken, wenn gerade keiner aufpasst... Z.B. Spielsachen.  Dabei durfte Herkules lernen, dass Plastik-Puppengeschirr oben schwimmt und langweilig ist, dass die Autos aber nicht nur untergehen, sondern auch aus dem Sichtfeld verschwinden, was man doch immer noch einmal sehen möchte.
Weniger schön war mit anzusehen, wie ich bis zum Anschlag im Klo verschwunden bin, um den Mist wieder heraus zu fischen und eventuell war mein Wortschatz dabei auch nicht ganz kindgerecht.

Nicht umsonst heißt es "Kinder halten jung"...

Herkules ist auch der, der das Tier (z.B. Spinne) zerquetscht, das wir uns gerade gespannt ansehen, der die Kreide zehnteilt, statt damit auf der Straße zu malen und der trotzdem liebend gerne kuscheln kommt.
Auch Herkules muss man einfach nur lieb haben...Jedes Kind ist halt anders...

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