Osterzeit im Kindergarten - morgen ist sie für mich vorbei und ich mache drei Kreuze, wenn´s soweit ist.
Es ist ja immer schön, wie jede besondere Zeit.
Die Eltern haben fleißig Ostereier ausgepustet, vier Stück pro Kind. Die Eltern meiner Gruppe sind klasse, was auch immer ich auf den Wochenplan schreibe, wird angeschleppt. Diese Eltern würden mir auch bis morgen 20 leere Klorollen mitbringen, wenn es auf dem Plan stehen würde - danke!!!
Jedenfalls hatten wir alles, was wir brauchten, um uns eine schöne Osterzeit zu machen.
Zum Frühstück kamen farbige Ostereier, gekocht - einfach so, die Kids haben sich riesig gefreut.
Wir bekamen Dekoration und fanden einen abgebrochenen Ast, der bis zur Decke reichte und an dem wir die vielen bunten Eier aufhängen wollten.
ABER..., dann lief das eine oder andere schief.
Wir begannen mit dem Eierbemalen. Die Eier sollten bunt vorgefärbt werden, mit handelsüblichen Kaltfarben aus der Drogerie. 5 Farben, 5 Becher, 5 Kinder, so dachte ich mir das. Die ersten 4 Kinder füllten ordentlich die Farbe aus dem Plastikröhrchen in ihren Wasser-Essig-Becher. Das 5. Kind drückte kräftig auf das Plastikröhrchen und verteilte großzügig das unverdünnte Rot über Finger und Ärmel. Wie man als Erwachsener so blöd ist, war meine erste Reaktion zuzugreifen und ihr die Farbe abzunehmen, damit noch was im Topf landet und die hartnäckige Farbe nicht alles versaut. Sie drückte eisern weiter... Selbst nach Seife, Desinfektionszeug und Nagelbürste sah meine Hand aus, als wär sie unters Messer gekommen. Siehe Foto. (Aber keine Sorge, nach 5 Tagen mit blutrotem Nagelbett war alles wieder weg.)
Das Kind und ich liefen also erstmal als Rothaut rum, die roten Ostereier waren rar...
Trotzdem hatten wir 52 farbige Eier, auf die wir hinterher mit Fingerfarbe Muster malen wollten. Aber erst mussten sie trocknen. Die Wartezeit vertrieben sich zwei Jungs mit Um-den-Tisch-rennen, wobei der Eine irgendwie auf ganz unerklärliche Weise an einem Eierkarton voller frisch gefärbter Eier hängenblieb. In dem Deckel von diesem Karton stand der nächste Eierkarton und in diesem Deckel wiederum der Nächste usw. Sagenhaft, wie ein einziges Kind innerhalb von einer Sekunde aus 52 26 machen kann. Exakt halbiert, das muss erstmal einer nachmachen :-) Und der Boden sah so bunt auch gar nicht mal schlecht aus. Ich ging einen Lappen holen. Als ich zurück kam, war der bunte Farbklecks auf dem Boden um drei, vier Fußtapsen erweitert worden.
Jeder durfte also noch 2 Eier bemalen. Aber freuen wir uns darüber, besser 2 als nix.
Ist auch nichts weiter passiert und mehr Eier hätten auf unserem Ast sowieso nicht Platz gehabt...
Ja ja, die Osterzeit. So ein Osterei in der Brotbox ist schon was Feines. Eine kleine Maus pellt sie mit Vorliebe, aber eigentlich mag sie Eier nicht so gerne essen.
Aber eine Andere (die mit der roten Farbe) bekam kein Ei und so packte sie sich morgens halt selber eins ein, im Kühlschrank lagen ja genug. War eine leckere Suppe im Rucksack...
Dann alle Osterkörbchen basteln. Was ich vorhatte, funktionierte nicht und so bastelten wir erstmals Ostertüten. Und die waren gar nicht mal schlecht, standen nur nicht so gut.
Aber das ist alles egal, morgen kommt der Osterhase in die Kita, wir haben bestes Wetter zum Suchen, die Mäuse sind alle ganz aufgeregt - das ist doch das Wichtigste.
Frohe Ostern euch allen. Und danke, dass ihr meinen Blog lest, ich freu mich über jedes Feedback!
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Mittwoch, 20. April 2011
Samstag, 9. April 2011
Fridolin und ich
Ein Kind , 2 Jahre alt, kommt in die Kita, es ist mir fremd, ich habe keinen Bezug zu ihm.
Genau das versuche ich in der ersten Woche der Eingewöhnung zu bekommen und vor allem dem Kind das Gleiche zu mir zu vermitteln. In 95% der Fälle gelingt das in den ersten 5 Tagen ganz gut.
Während sich die Eltern zurück ziehen sollten, muss ich mich stärker einbringen, um (nennen wir "ihn" mal Fridolin (hatte ich nie), um dem Kind mal einen Namen zu geben), also um Fridolin die Trennung zu erleichtern.
Das gelingt leider nicht, wenn Mama ängstlicher ist, als ihr Kind und nicht loslassen kann...
Ich kann jedenfalls Fridolins Herz erobern, er bleibt bei mir, Mama kann gehen.
Nun beginnen 2 Jahre der gemeinsamen Zeit.
Ich schreibe diesen Post, weil sich sehr wenig Eltern Gedanken über die nächsten Sätze machen, das sollte anders werden, denn manchmal tut es sehr weh...
Unser Kindergarten ist eine Kita mit 9 1/2 Stunden Öffnungszeit am Tag. Fridolin ist ein Durchschnittskind und somit täglich 6 Stunden in der Kita und bei mir.
Anfangs lässt er sich von mir trösten, manchmal befolgt er schon ein paar Regeln. Beim Essen eine halbe Stunde am Tisch zu sitzen, ist aber noch zu viel für ihn. Er steht beim Essen auf, geht spielen, was okay ist. Die anderen Kinder verstehen, dass es am Anfang so ist. Es dauert auch nur drei Tage, dann sitzt Fridolin mit den anderen Kindern am Tisch und bleibt freiwillig dort.
Fridolin hat fröhliche blaue Kulleraugen und blonde Löckchen. Er ist recht zierlich und ich frage mich, ob er später mal ins Fitnessstudio rennen muss, um nicht so ein halbes Hemd zu bleiben.
Aber Fridolin ist selbstbewusst und freundlich. Er zeigt mir sein erstes selbstgemaltes Bild, ich finde das Gekritzel wunderbar und hänge es auf.
Fridolin kommt das erste Mal kuscheln, und für mich geht die Sonne auf. Plötzlich habe ich Fridolin schrecklich lieb. Und er mich scheinbar auch, denn er kommt nun öfter mal vorbei zum "kurz Drücken".
Ich wechsel ihm die Windeln und singe dabei ein Liedchen. Fridolin freut sich. Ich baue mit ihm einen Turm aus Duplosteinen, ich zeige ihm wie man die Schere richtig hält und sie bewegt und bin stolz wie Bolle, wenn er seinen ersten eigenen Schnitt macht. Das habe ICH ihm beigebracht :-)
Im Streit beisst Fridolin ein anderes Kind in die Schulter. Ich schimpfe, mache ihm klar, dass das gar nicht geht und setze ihn an den Tisch, während ich das andere Kind tröste. Nun weint auch Fridolin, er wusste sich doch nicht anders zu wehren. Das Gebissene Kind geht wieder spielen und ich nehme Fridolin ganz fest in den Arm, damit er sich beruhigt und sieht, dass ich nicht mehr böse bin. Und wieder stelle ich fest, wie lieb ich ihn hab.
Fridolin feiert Geburtstag, ich habe ihm ein schönes Geschenk zum 3. Geburtstag besorgt.
Fridolin braucht keine Windeln mehr, was wir in nur 2 Wochen geschafft haben.
Fridolin sieht auf Ausflügen mehr als andere Kinder und bringt mir dauernd kleine Schätze, wie Steinchen, eine verlorene Rosenblüte, eine Feder (igitt), und ich lobe ihn für jeden Fund, wofür er mich aus den immer größer werdenden blauen Augen anstrahlt.
Plötzlich sagt er "Ich hab dich lieb!" und drückt mir einen hauchzarten Kuss auf die Wange. Mir steht eine Träne im Knopfloch. "Ich hab dich auch lieb!" sag ich und meine es auch so.
Und plötzlich sind die 2 Jahre um. Fridolin zieht mit seinen Eltern ans andere Ende der Stadt und verlässt die Kita. Verlässt mich.
Es gibt eine Abschiedsfeier, ich lächle tapfer und erzähle lauter gute Sachen über die neue Kita, damit er sich darauf freut. Die Eltern drücken mich noch mal, sagen mir, wie toll es war, ich bekomme als Dankeschön eine häßliche Vase. Und dann liege ich abends im Bett und heule Rotz und Wasser, weil ich ein Kind "verloren" habe.
Ich sehe Fridolin nie wieder. Inzwischen ist er 16 und es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht an ihn denke. Hat er noch seine Locken? Hat er schon eine Freundin? Geht er ins Fitnessstudio oder ist er von alleine ein "Kerl" geworden? Wie war er in der Schule? Und mein Herz wird noch immer wehmütig, wenn ich die häßliche Vase anschaue, in die ich seit 14 Jahren meine Blumen stelle...
So geht es mir mit (fast) JEDEM Kind! Denkt mal darüber nach.
2500 Stunden verbringe ich durchschnittlich mit eurem Kind. 2500 Stunden, in denen ich es wickel, tröste, ihm was beibringe, mich freue und ärgere, auf Ausflügen was Spannendes zeige, mit ihm kuschel, Geschichten vorlese, nasse Pullover wechsel, Pflaster aufklebe, Quatsch mache und sie ganz viel zum Lachen bringe. 2500 Stunden, in denen ich sie so lieb gewinne. Und dann geht ihr und kommt nie wieder. Das ist seelische Grausamkeit!!!
Zum Glück habe ich einige Kinder, die mich auch nach 14 Jahren noch jedes Jahr besuchen kommen. Danke dafür, ich liebe euch!
Genau das versuche ich in der ersten Woche der Eingewöhnung zu bekommen und vor allem dem Kind das Gleiche zu mir zu vermitteln. In 95% der Fälle gelingt das in den ersten 5 Tagen ganz gut.
Während sich die Eltern zurück ziehen sollten, muss ich mich stärker einbringen, um (nennen wir "ihn" mal Fridolin (hatte ich nie), um dem Kind mal einen Namen zu geben), also um Fridolin die Trennung zu erleichtern.
Das gelingt leider nicht, wenn Mama ängstlicher ist, als ihr Kind und nicht loslassen kann...
Ich kann jedenfalls Fridolins Herz erobern, er bleibt bei mir, Mama kann gehen.
Nun beginnen 2 Jahre der gemeinsamen Zeit.
Ich schreibe diesen Post, weil sich sehr wenig Eltern Gedanken über die nächsten Sätze machen, das sollte anders werden, denn manchmal tut es sehr weh...
Unser Kindergarten ist eine Kita mit 9 1/2 Stunden Öffnungszeit am Tag. Fridolin ist ein Durchschnittskind und somit täglich 6 Stunden in der Kita und bei mir.
Anfangs lässt er sich von mir trösten, manchmal befolgt er schon ein paar Regeln. Beim Essen eine halbe Stunde am Tisch zu sitzen, ist aber noch zu viel für ihn. Er steht beim Essen auf, geht spielen, was okay ist. Die anderen Kinder verstehen, dass es am Anfang so ist. Es dauert auch nur drei Tage, dann sitzt Fridolin mit den anderen Kindern am Tisch und bleibt freiwillig dort.
Fridolin hat fröhliche blaue Kulleraugen und blonde Löckchen. Er ist recht zierlich und ich frage mich, ob er später mal ins Fitnessstudio rennen muss, um nicht so ein halbes Hemd zu bleiben.
Aber Fridolin ist selbstbewusst und freundlich. Er zeigt mir sein erstes selbstgemaltes Bild, ich finde das Gekritzel wunderbar und hänge es auf.
Fridolin kommt das erste Mal kuscheln, und für mich geht die Sonne auf. Plötzlich habe ich Fridolin schrecklich lieb. Und er mich scheinbar auch, denn er kommt nun öfter mal vorbei zum "kurz Drücken".
Ich wechsel ihm die Windeln und singe dabei ein Liedchen. Fridolin freut sich. Ich baue mit ihm einen Turm aus Duplosteinen, ich zeige ihm wie man die Schere richtig hält und sie bewegt und bin stolz wie Bolle, wenn er seinen ersten eigenen Schnitt macht. Das habe ICH ihm beigebracht :-)
Im Streit beisst Fridolin ein anderes Kind in die Schulter. Ich schimpfe, mache ihm klar, dass das gar nicht geht und setze ihn an den Tisch, während ich das andere Kind tröste. Nun weint auch Fridolin, er wusste sich doch nicht anders zu wehren. Das Gebissene Kind geht wieder spielen und ich nehme Fridolin ganz fest in den Arm, damit er sich beruhigt und sieht, dass ich nicht mehr böse bin. Und wieder stelle ich fest, wie lieb ich ihn hab.
Fridolin feiert Geburtstag, ich habe ihm ein schönes Geschenk zum 3. Geburtstag besorgt.
Fridolin braucht keine Windeln mehr, was wir in nur 2 Wochen geschafft haben.
Fridolin sieht auf Ausflügen mehr als andere Kinder und bringt mir dauernd kleine Schätze, wie Steinchen, eine verlorene Rosenblüte, eine Feder (igitt), und ich lobe ihn für jeden Fund, wofür er mich aus den immer größer werdenden blauen Augen anstrahlt.
Plötzlich sagt er "Ich hab dich lieb!" und drückt mir einen hauchzarten Kuss auf die Wange. Mir steht eine Träne im Knopfloch. "Ich hab dich auch lieb!" sag ich und meine es auch so.
Und plötzlich sind die 2 Jahre um. Fridolin zieht mit seinen Eltern ans andere Ende der Stadt und verlässt die Kita. Verlässt mich.
Es gibt eine Abschiedsfeier, ich lächle tapfer und erzähle lauter gute Sachen über die neue Kita, damit er sich darauf freut. Die Eltern drücken mich noch mal, sagen mir, wie toll es war, ich bekomme als Dankeschön eine häßliche Vase. Und dann liege ich abends im Bett und heule Rotz und Wasser, weil ich ein Kind "verloren" habe.
Ich sehe Fridolin nie wieder. Inzwischen ist er 16 und es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht an ihn denke. Hat er noch seine Locken? Hat er schon eine Freundin? Geht er ins Fitnessstudio oder ist er von alleine ein "Kerl" geworden? Wie war er in der Schule? Und mein Herz wird noch immer wehmütig, wenn ich die häßliche Vase anschaue, in die ich seit 14 Jahren meine Blumen stelle...
So geht es mir mit (fast) JEDEM Kind! Denkt mal darüber nach.
2500 Stunden verbringe ich durchschnittlich mit eurem Kind. 2500 Stunden, in denen ich es wickel, tröste, ihm was beibringe, mich freue und ärgere, auf Ausflügen was Spannendes zeige, mit ihm kuschel, Geschichten vorlese, nasse Pullover wechsel, Pflaster aufklebe, Quatsch mache und sie ganz viel zum Lachen bringe. 2500 Stunden, in denen ich sie so lieb gewinne. Und dann geht ihr und kommt nie wieder. Das ist seelische Grausamkeit!!!
Zum Glück habe ich einige Kinder, die mich auch nach 14 Jahren noch jedes Jahr besuchen kommen. Danke dafür, ich liebe euch!
Sonntag, 3. April 2011
Trick 17 - Wie Kinder schnell einschlafen
Jedes Jahr haben wir eine Übernachtung im Kindergarten.
Jedes Jahr machen wir einen Ausflug, nach dem die Kinder ziemlich k.o. sind. Jedes Jahr habe ich wenig Schwierigkeiten, sie ins Bett zu bekommen. Nie wollte einer ernsthaft nach hause.
Die Ersten schlafen bereits, bevor das zweite Bein im Bett ist, die Letzten schlafen nach mir.
Aber ich schlafe schlecht, denn die Geräuschkulisse erinnert an eine Nacht im Dschungel, 1000 Geräusche, die man im Dunkeln nicht zuordnen kann.
Da war dieses Geräusch, als würde einer mit nem Textmarker immer über ein Blatt Papier fahren. Konnte ja nicht sein. Griffbereit unterm Kopfkissen lag die Taschenlampe, ich ging auf die Suche. Ein kleiner Junge nuckelte so merkwürdig an seinem Schnuller, dass er Nebenluft zog und Filzstiftgeräusche machte, das war´s, auch mit der Ruhe. Also wieder ab ins Bett.
Es rummst. Einer ist von der Matzratze gerollt und mit dem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen, aber außer mir, ist mal wieder keiner wach geworden. Kind wieder ins Bett ziehen, weiter schlafen.
Einer knirscht fürchterlich mit den Zähnen, es rummst wieder, einer wimmert im Schlaf. Keiner wach. Außer mir.
Dann ein Weinen, dass nach wach klingt. Taschenlampe an. Einer beschwert sich, dass ein anderes Kind in seinem Bett liegt. Also legte ich das wache Kind auf die Matratze vom Bettflüchtling, ehe ich noch einen wecke.
So ähnlich geht die Nacht weiter. Alle haben ein Kuscheltier, einer hat ein Auto, das ihm doch nachts ständig aus den Händen fährt, was mit lautem Weinen dokumentiert wird. Taschenlampe an, Auto gefunden, Taschenlampe aus. 4x in dieser Nacht. Hoffentlich hat draußen keiner versucht, meine Morselichter zu entziffern.
Am nächsten Morgen liegt der Bettflüchter noch zwei Betten weiter, keine Ahnung, wie er die Hindernisse überwunden hat. Ein Kind liegt zwischen zwei Matratzen so gut versteckt, dass ich eine Weile suchen muss. Alle sind unleidlich, streiten sich den ganzen Tag und heulen dauernd, was nach einer durchgemachten Nacht voll gut zu ertragen ist.
Aber eine Übernachtung war anders und hat mir ein wirklich gutes Geheimnis offenbart.
Einmal konnte ein Mädchen einfach nicht einschlafen. Ich lag neben ihr, ich las ihr vor, ich streichelte ihren Kopf, ich sang leise Lieder, ich ließ sie in Ruhe - nix zu machen. Und zur Krönung fing sie an zu weinen und wollte nach hause. Damit die anderen Kinder nicht wach wurden, zog ich sie einen Raum weiter und rief den Papa an, der auch schnell kam. Aber er wollte das Kind nicht mitnehmen. Statt dessen las er ihr die Gebrauchsanweisung vom Feuerlöscher vor und zwei Minuten schlief sie.
Was war passiert? Es lag nicht (nur) am Papa, es lag daran, dass das Kind mit der Lektüre völlig überfordert war und ihr Hirn sagte "Versteh ich nicht, schlaf ich halt."
Ich habe es noch öfter probiert und selbst aufgedrehte Kinder damit schnell zum Schlafen gebracht. Rosamunde Pilcher eignet sich auch gut, aber unschlagbar sind Zeitungsartikel über Politik.
So könnt ihr euch abends zum Kind setzen, eure Zeitung gerade so leise lesen, dass die/der Kleine noch was hört und alle sind glücklich. Nach ein paar Minuten habt ihr "Feierabend".
Wenn euer Kind dann allerdings fragt, warum Westerwelle sein Amt abgelegt hat, ist euer Kind entweder zu schlau oder zu alt...
Jedes Jahr machen wir einen Ausflug, nach dem die Kinder ziemlich k.o. sind. Jedes Jahr habe ich wenig Schwierigkeiten, sie ins Bett zu bekommen. Nie wollte einer ernsthaft nach hause.
Die Ersten schlafen bereits, bevor das zweite Bein im Bett ist, die Letzten schlafen nach mir.
Aber ich schlafe schlecht, denn die Geräuschkulisse erinnert an eine Nacht im Dschungel, 1000 Geräusche, die man im Dunkeln nicht zuordnen kann.
Da war dieses Geräusch, als würde einer mit nem Textmarker immer über ein Blatt Papier fahren. Konnte ja nicht sein. Griffbereit unterm Kopfkissen lag die Taschenlampe, ich ging auf die Suche. Ein kleiner Junge nuckelte so merkwürdig an seinem Schnuller, dass er Nebenluft zog und Filzstiftgeräusche machte, das war´s, auch mit der Ruhe. Also wieder ab ins Bett.
Es rummst. Einer ist von der Matzratze gerollt und mit dem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen, aber außer mir, ist mal wieder keiner wach geworden. Kind wieder ins Bett ziehen, weiter schlafen.
Einer knirscht fürchterlich mit den Zähnen, es rummst wieder, einer wimmert im Schlaf. Keiner wach. Außer mir.
Dann ein Weinen, dass nach wach klingt. Taschenlampe an. Einer beschwert sich, dass ein anderes Kind in seinem Bett liegt. Also legte ich das wache Kind auf die Matratze vom Bettflüchtling, ehe ich noch einen wecke.
So ähnlich geht die Nacht weiter. Alle haben ein Kuscheltier, einer hat ein Auto, das ihm doch nachts ständig aus den Händen fährt, was mit lautem Weinen dokumentiert wird. Taschenlampe an, Auto gefunden, Taschenlampe aus. 4x in dieser Nacht. Hoffentlich hat draußen keiner versucht, meine Morselichter zu entziffern.
Am nächsten Morgen liegt der Bettflüchter noch zwei Betten weiter, keine Ahnung, wie er die Hindernisse überwunden hat. Ein Kind liegt zwischen zwei Matratzen so gut versteckt, dass ich eine Weile suchen muss. Alle sind unleidlich, streiten sich den ganzen Tag und heulen dauernd, was nach einer durchgemachten Nacht voll gut zu ertragen ist.
Aber eine Übernachtung war anders und hat mir ein wirklich gutes Geheimnis offenbart.
Einmal konnte ein Mädchen einfach nicht einschlafen. Ich lag neben ihr, ich las ihr vor, ich streichelte ihren Kopf, ich sang leise Lieder, ich ließ sie in Ruhe - nix zu machen. Und zur Krönung fing sie an zu weinen und wollte nach hause. Damit die anderen Kinder nicht wach wurden, zog ich sie einen Raum weiter und rief den Papa an, der auch schnell kam. Aber er wollte das Kind nicht mitnehmen. Statt dessen las er ihr die Gebrauchsanweisung vom Feuerlöscher vor und zwei Minuten schlief sie.
Was war passiert? Es lag nicht (nur) am Papa, es lag daran, dass das Kind mit der Lektüre völlig überfordert war und ihr Hirn sagte "Versteh ich nicht, schlaf ich halt."
Ich habe es noch öfter probiert und selbst aufgedrehte Kinder damit schnell zum Schlafen gebracht. Rosamunde Pilcher eignet sich auch gut, aber unschlagbar sind Zeitungsartikel über Politik.
So könnt ihr euch abends zum Kind setzen, eure Zeitung gerade so leise lesen, dass die/der Kleine noch was hört und alle sind glücklich. Nach ein paar Minuten habt ihr "Feierabend".
Wenn euer Kind dann allerdings fragt, warum Westerwelle sein Amt abgelegt hat, ist euer Kind entweder zu schlau oder zu alt...
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