Die Kinder einfach mal spielen lassen? Nicht anleiten? Wozu sind denn die Erzieher da?
Was erwartet ihr Eltern von uns Erziehern?
Natürlich leiten wir auch an. Aber nicht pausenlos und das ist auch gut so.
Die Kinder lernen bei mir schneiden, die Farben zu unterscheiden, wie sie mit Messer und Gabel umgehen, wie aus einer Klorolle ein Weihnachtsmann entsteht, 1000 Lieder und Spiele oder "BITTE" und "DANKE" zu sagen.
Aber wie sie die Freunde dazu kriegen, das zu spielen, was sie wollen, wie sie sich durchsetzen können und einen Streit ausfechten, das können sie nur von einander lernen.
Im Freispiel haben sie die Möglichkeit sich in jeder Hinsicht auszuprobieren.
Ganz wertvoll sind die Momente, in denen sie eine eigene Idee anbringen und die anderen Kinder darauf eingehen. Wow, die Kinderaugen strahlen, wie unterm Weihnachtsbaum und aufgeregtes Lachen bricht aus. Das kann ICH ihnen nicht zeigen.
Sie lernen das Zusammenspiel und dass vieles besser funktioniert, wenn sie es zusammen machen, beispielsweise eine Höhle zu bauen. Einer schmeißt die Decke auf den Tisch, ein anderer zieht sie gerade oder halt wieder runter - ist auch eine Erfahrung. Zu zweit geht es besser und schneller.
Die Kinder wollen mal ihr eigenes Spiel spielen, auch wenn wir Erwachsenen "schießen" und "ich hab keine Mama und keinen Papa mehr" blöd finden, für die Kinder sind es Entwicklungshighlights, die ersten Ansätze, selbständig und eigenverantwortlich zu werden.
Im Spiel entsteht auch mal Streit. Zwei streiten sich ums Machtmonopol, um ein Auto, um den Platz neben mir und sie lernen, sich durchzusetzen. Mal ist es ein kleiner Junge, dann wieder ein kleines Mädchen. Es ist für jedes Geschlecht und jedes Alter wichtig, eigene Erfahrungen zu sammeln, in dem sie sich ausprobieren.
Ich greife nur in Streitereien ein, wenn Gewalt ins Spiel kommt oder mich die Kinder bitten, ihnen zu helfen. Alles andere müssen sie alleine klären. Das schaffen sie auch.
Das gilt natürlich auch beim Basteln. Ich kann ihnen ein Bastelangebot nach dem anderen geben, vormalen, ausschneiden lassen, alles prima vorgekaut und kein Raum für eigene Kreativität. Erwartet ihr Eltern das?
Bei mir bekommen sie oft Papier, Schere und Klebestifte und los geht´s. Keine Vorlage. Da wird gemalt, geschnitten, gerissen, der halbe Klebestift auf´s Papier verteilt und doch kommt am Ende etwas dabei heraus, was das Kind eindeutig als Drachen identifiziert. Ich finde ihn schöner, als meine vorgegebenen Drachen und hänge es auf, das Kind ist stolz wie Bolle. (Schaut ihr euch eigentlich an, was an Basteleien so in Flur und Räumen hängt??? Keine Zeit? Aber es ist doch alles von EUREN Kindern!)
Freispiel auf dem Spielplatz ist übrigens genauso wichtig. Rennen lassen, sich jagen, als Räuber rumschleichen, zwei "Banden" gegeneinander - super ist das. Dazu gehört auch das Klettern und mal mutig sein. Dabei fallen sie auch schon mal, hauen sich die Lippe auf, haben den Mund voller Sand oder eine Beule. Nichts lebensbedrohliches. Der Sand und die Beule sind in 10 Minuten vergessen, die Erfahrung bleibt!!!
Negative Momente gehören nun mal auch dazu und ihr könnt eure Kinder nicht vor allem Schmerz dieser Welt fernhalten. Kinder stecken fast alles besser weg, als wir Erwachsenen, weil sie einfach viiiiiiel schneller vergessen und sich keine Gedanken mehr über die Beule machen, während wir Erwachsenen alle paar Minuten nach schauen, ob sie größer oder kleiner geworden ist, wann aus blau endlich gelb wird. Wir machen uns zu viele Gedanken und Sorgen.
(Auf den höchsten Baum brauchen sie trotzdem mit 4 Jahren noch nicht zu klettern, so ist es ja auch nicht!)
DAS sind jedenfalls die Momente, in denen die Kids wirklich lernen. Lernen, was in ihnen steckt, was Spaß macht, was sie nicht mögen oder wen sie nicht mögen. So entsteht Phantasie und Kreativität, Selbständigkeit und Selbstbewusstsein.
Da können die Bananen blau sein und die Sonne grün, wenn ich sie frage, welche Farbe die Sachen tatsächlich haben, ist die Antwort: GELB.
Alles richtig gemacht.
Das solltet ihr auch zu hause machen. Die Kinder brauchen nicht rund um die Uhr Bespaßung. Sie können auch mal alleine spielen, malen, werkeln, tanzen und sich dabei Eigenes ausdenken, weil ihr zu tun habt. Das ist völlig in Ordnung, wenn ihr nur da seid, sobald sie eure Hilfe brauchen.
Und ihr nicht schimpft, wenn sie vielleicht auch mal sich oder die Umgebung dreckig machen...
Könnt ihr euch noch erinnern, was ihr euch als Kind von euren Eltern gewünscht habt, wie sie sein sollten oder was ihr vermisst habt?
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Sonntag, 18. September 2011
Samstag, 10. September 2011
Fundsache
Wenn ihr wüßtet, was ich so alles finde.
Wo?
In den Windeln eurer Kinder...
Standart in fast jeder Windel ist EIN langes Haar von Mama. Ziehen die Kinder an den Haaren? Wird liebevoll absichtlich eins hineingeschmuggelt? Oder löst sich wie durch Zauberei ein Haar, um das Kind mit magischer Mutterkraft zu schützen? Wie auch immer. ZWEI Haare habe ich jedenfalls noch nie in einer Windel entdeckt.
Manchmal finde ich das Pipi von letzter Nacht darin. Wenn das Kind morgens kommt und bereits nasse Flecken an der Hose hat, weil die Windel nichts mehr (er)tragen kann, kann ich es mir nicht anders erklären. Pfui.
Natürlich finden sich auch mal echte Schätze in der Windel. 1 Cent zum Beispiel. Wenn ihr mich bestechen wollt, sollte es schon etwas mehr sein :-)
Falls euch ein Ohrring fehlt, hätte ich eine Idee, wo er sein könnte...
Gummibärchen und Smarties haben auch schon in so manchen Windeln ein geheimes Versteck gefunden. Und an dieser Stelle mache ich mal Werbung für Smarties (oder wie die Kinder sagen: "Martins"), in so einer Windel herrschen sicher tropische Temperaturen, aber die Zuckerummantelung hält dicht - keine Schokoflecken.
Bei Kindern, die gesünder leben müssen, findet man eher ein Stück Möhre.
Auch undefinierbare Papierfetzen finden sich im Windelbereich. Die Schatzkarte, wo die Gummibären dort versteckt sind? Mamas Einkaufszettel? Der Fahrschein von gestern? Man weiß es nicht.
Aber eins meiner Kinder ist ein echtes Phänomen. Die Fundsache gar nicht so spektakulär, aber wie ist er dahin gekommen?
Es ist Winter ohne Schnee, wir sind auf dem Spielplatz. Das Kind trägt einen Body, Strumpfhosen, einen Pullover, einen Schal und einen fetten Schneeanzug. Nach 30 Minuten Spielplatz packe ich das Michelin-Männchen aus, um die Windel zu wechseln und siehe da: Haufenweise Sand. Und das passierte bei nur diesem Kind JEDESMAL! Ein Rätsel, was ich nie lösen werde, denn im nächsten Winter braucht es keine Windeln mehr. Wie kommt der Sand bloß durch 100 Schichten in die Windel???? Irgendwelche Vorschläge?
Vielleicht schaut ihr nächstes mal vor dem Zukleben schnell noch mal nach. Andererseits ist es immer spannend eine Windel zu öffnen...
Wo?
In den Windeln eurer Kinder...
Standart in fast jeder Windel ist EIN langes Haar von Mama. Ziehen die Kinder an den Haaren? Wird liebevoll absichtlich eins hineingeschmuggelt? Oder löst sich wie durch Zauberei ein Haar, um das Kind mit magischer Mutterkraft zu schützen? Wie auch immer. ZWEI Haare habe ich jedenfalls noch nie in einer Windel entdeckt.
Manchmal finde ich das Pipi von letzter Nacht darin. Wenn das Kind morgens kommt und bereits nasse Flecken an der Hose hat, weil die Windel nichts mehr (er)tragen kann, kann ich es mir nicht anders erklären. Pfui.
Natürlich finden sich auch mal echte Schätze in der Windel. 1 Cent zum Beispiel. Wenn ihr mich bestechen wollt, sollte es schon etwas mehr sein :-)
Falls euch ein Ohrring fehlt, hätte ich eine Idee, wo er sein könnte...
Gummibärchen und Smarties haben auch schon in so manchen Windeln ein geheimes Versteck gefunden. Und an dieser Stelle mache ich mal Werbung für Smarties (oder wie die Kinder sagen: "Martins"), in so einer Windel herrschen sicher tropische Temperaturen, aber die Zuckerummantelung hält dicht - keine Schokoflecken.
Bei Kindern, die gesünder leben müssen, findet man eher ein Stück Möhre.
Auch undefinierbare Papierfetzen finden sich im Windelbereich. Die Schatzkarte, wo die Gummibären dort versteckt sind? Mamas Einkaufszettel? Der Fahrschein von gestern? Man weiß es nicht.
Aber eins meiner Kinder ist ein echtes Phänomen. Die Fundsache gar nicht so spektakulär, aber wie ist er dahin gekommen?
Es ist Winter ohne Schnee, wir sind auf dem Spielplatz. Das Kind trägt einen Body, Strumpfhosen, einen Pullover, einen Schal und einen fetten Schneeanzug. Nach 30 Minuten Spielplatz packe ich das Michelin-Männchen aus, um die Windel zu wechseln und siehe da: Haufenweise Sand. Und das passierte bei nur diesem Kind JEDESMAL! Ein Rätsel, was ich nie lösen werde, denn im nächsten Winter braucht es keine Windeln mehr. Wie kommt der Sand bloß durch 100 Schichten in die Windel???? Irgendwelche Vorschläge?
Vielleicht schaut ihr nächstes mal vor dem Zukleben schnell noch mal nach. Andererseits ist es immer spannend eine Windel zu öffnen...
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